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heit, einen folgenschweren Brief, der eine endgültige Entscheidung<br />

zu enthalten schien. Der Text:<br />

Paris, 30. Juni 1950<br />

Monsieur,<br />

in Beantwortung Ihres Briefes vom 20. Juni 1950 bedauere ich, Ihnen<br />

mitteilen zu müssen, daß es mir unmöglich ist, das Tieflandmaterial<br />

zurückzugeben. Es handelt sich zwar unbestritten um<br />

deutsches Eigentum, das jedoch auf österreichischem Staatsgebiet<br />

während des Krieges verlagert war. Es ist deshalb lediglich die Regierung<br />

dieses Landes dafür zuständig, entsprechend dem internationalen<br />

Recht über die Verfügung des Films Entschlüsse zu fassen.<br />

gez. Fourre-Corméray<br />

Republique Française<br />

Ein Wahnsinn: Nun sollten meine Filme nach Österreich und die<br />

jahrelangen Bemühungen bei den französischen Dienststellen umsonst<br />

gewesen sein?<br />

Noch verwirrter wurde ich durch einen Brief des in Filmkreisen<br />

der ganzen Welt so geschätzten Film-Archivars Henri Langlois, des<br />

Begründers der berühmten «Cinémathèque Française». Er schrieb:<br />

Paris, 11. Oktober 1950<br />

Liebe Frau Riefenstahl,<br />

mit großem Bedauern sehe ich mich gezwungen, Ihnen mitzuteilen,<br />

daß es trotz unserer Bemühungen nicht gelungen ist, Ihre Filme zu<br />

schützen. Tatsächlich haben wir diese Filme im Depot aufbewahrt,<br />

um sie in Ihre eigenen Hände zurückzugeben. Trotz unserer Proteste<br />

sind diese Filme anstatt Ihnen selbst zurückgegeben zu werden<br />

— wie wir hofften — einer österreichischen Handelsgesellschaft<br />

der Tyrol-Film anvertraut worden. Ich habe es sogar nicht erreichen<br />

können, daß die Kopien dieser Meisterwerke des deutschen<br />

Films — die einzigartig sind, — dem österreichischen National<br />

Archiv anvertraut werden konnten — obwohl es fähig gewesen<br />

wäre, den hohen künstlerischen Wert zu schützen und eine gute<br />

Aufbewahrung zu sichern.<br />

Ich bin um so untröstlicher, als ich mich der Zurückgabe der<br />

Filme nicht entgegengestellt habe in der Meinung, daß Sie es seien,<br />

für die sie bestimmt waren. Wollen Sie — liebe gnädige Frau —<br />

meiner Ergebenheit versichert sein.<br />

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