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Tat großzügig. NET erwarb für fünf Jahre die TV-Rechte der englischen<br />

Version und ließ auf ihre Kosten neue Dup-Negative und<br />

Lavendelkopien auf «non-flame»-Material anfertigen, die nach Ablauf<br />

der Lizenzzeit in meinen Besitz übergehen sollten. Oft werde<br />

ich von Leuten, die nicht aus der Filmbranche sind, gefragt, was<br />

eine «Lavendelkopie» ist: Wenn ein Film fertig geschnitten ist, wird<br />

vor Herstellung der Massenkopien eine Kopie auf besonderem,<br />

sehr weichem Material hergestellt, das einen violetten Schimmer<br />

hat, deshalb der Name «Lavendelkopie». Sie ist das wertvollste<br />

Ausgangsmaterial für die Herstellung von Dup-Negativen, weil sie<br />

als erstgezogene Kopie noch keine Schrammen aufweist und die<br />

Dup-Negative durch die Besonderheit des weichen Materials nicht<br />

so hart werden wie solche, die von normalen Kopien hergestellt<br />

werden.<br />

Allerdings war die Wiederherstellung der englischen Version außerordentlich<br />

kompliziert und langwierig, weil Negative und<br />

Lavendelkopien von beiden Olympiafilmen aller fremdsprachigen<br />

Versionen mir entweder nicht zurückgegeben oder aus dem Berliner<br />

Bunker gestohlen worden waren. Als Ausgangsmaterial für die von<br />

den Amerikanern gewünschten neuen Dup-Negative besaß ich nur<br />

alte, teilweise beschädigte Nitrokopien. Über drei Monate versuchte<br />

ich im Münchner Schneideraum mit einer Assistentin daraus<br />

neue Dup-Negative herzustellen. Das Endresultat war erstklassig.<br />

Auch während dieser Arbeitsperiode blieb ich mit meinen Nuba<br />

in Kontakt. Khalil hatte mir schon einige Tonbänder geschickt. Auf<br />

dem letzten Band hatte Natu berichtet, er hätte für das Geld, das<br />

ich ihm in Khartum für die Rückreise gab, Schaufel und Eimer auf<br />

dem Markt in Kadugli gekauft, sie hätten schon ein zehn Meter<br />

tiefes, breites Loch gegraben, aber noch kein Grundwasser gefunden,<br />

sie würden weitergraben.<br />

Robert Gardner, der sich kurzfristig in Khartum aufhielt und auf<br />

dem Wege nach dem Südsudan war, um über die Dinka und Nuer<br />

einen Film zu machen, ließ ich über die US-Botschaft bitten, er<br />

möge Geld an Khalil für den Brunnenbau schicken, damit die Nuba<br />

weiteres Arbeitsgerät kaufen können. Ohne Schaufeln kämen sie<br />

nur langsam voran. Sie gruben nur mit getrockneten Kürbisschalen<br />

nach Wasser. Der Gedanke, die Nuba könnten tatsächlich auf Wasser<br />

stoßen, war aufregend. Tag für Tag wartete ich auf neue Nachrichten<br />

aus dem Sudan. Es war meine unumstößliche Absicht, nach<br />

Beendigung der Regenzeit im Oktober nach Khartum zu fliegen,<br />

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