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Sendungen dieses Films gestoppt würden. Dr. Müller-Goerne, der<br />

mich schon oft freundschaftlich beraten hatte, erreichte es ohne<br />

Prozeß. Ich verzichtete auf eine Schadensersatzklage. Ich brauchte<br />

Ruhe, um mich endlich auf meine Arbeit konzentrieren zu können.<br />

Ich mußte schreiben<br />

Nach meinem Kalender machte ich am 1. November 1982 den<br />

ersten Versuch. Vor mir ein weißer Papierblock, noch unbeschrieben.<br />

Hätte ich geahnt, daß mich diese Arbeit fünf Jahre kosten<br />

würde, ich hätte sie nicht übernommen. Es war eine schreckliche<br />

Zeit. Nicht nur, weil ich zur Gefangenen dieser Arbeit wurde, die<br />

mich an den Schreibtisch fesselte und mich zwang, fast auf alles zu<br />

verzichten, was ich gern machen würde, sondern, weil mich während<br />

dieser Jahre Krankheiten begleiteten, die mir das Schreiben<br />

manchmal bis zur Unerträglichkeit erschwerten.<br />

Noch war ich unschlüssig, wie ich beginnen sollte, es gab verschiedene<br />

Möglichkeiten. Von der Mitte des Lebens oder auch von<br />

einem Zeitpunkt seines späteren Verlaufs rückblickend auf Jugendund<br />

Entwicklungsjahre oder aber die konservative Form, das Leben<br />

von der Kindheit an aufzurollen. Ich entschied mich für diese Form,<br />

weil ich zu viel erlebt hatte und diese Erlebnisse, würden sie nicht<br />

chronologisch berichtet, ein unübersehbares Labyrinth ergeben würden.<br />

Außerdem, glaube ich, treten schon sehr früh Eigenschaften<br />

des Charakters in Erscheinung, die meinen Lebensweg bestimmt<br />

haben.<br />

Ich muß gestehen, daß ich am Anfang ziemlich ratlos war und<br />

mich von der Aufgabe vielleicht sogar zurückgezogen hätte, wenn<br />

Will Tremper mir nicht immer wieder Mut zugesprochen hätte.<br />

Meine ersten Schreibversuche machte ich in seiner Gegenwart. Er<br />

ließ mich erzählen und sagte dann: «Genauso mußt du es schreiben.»<br />

Auch Raimund le Viseur war mein Pate. Ich ließ ihn die<br />

ersten Kapitel lesen, und sie gefielen ihm. Das stärkte mein Selbstvertrauen,<br />

so wurde ich langsam flügge.<br />

Als es Winter wurde, bekam ich Fernweh nach den Bergen. Ich<br />

packte die Ordner mit den Unterlagen und fuhr mit Horst nach St.<br />

Moritz. In der guten Gebirgsluft konnte ich viel besser arbeiten<br />

und dort gleichzeitig auch meine Moorbäder nehmen. Kaum hatte<br />

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