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te für mich verweigert. Begründung: «Das Erscheinen von Frau<br />

Riefenstahl auf dem offiziellen Filmball ist für die deutsche Regierung<br />

unerwünscht.» Auch als der Engländer, ein bekannter Kunstsammler,<br />

bei dem Pressechef der Bonner Regierung protestierte,<br />

erhielt er die Karte nicht. «Ich dachte», sagte mein Bekannter empört,<br />

«daß in Deutschland jetzt demokratisch regiert wird.»<br />

«Es wird alles anders», versuchte mich Manfred George zu trösten,<br />

«wenn erst meine Biographie über dich herauskommt.» Dazu<br />

kam er nicht mehr. Er erkrankte schwer und starb viel zu früh. Mit<br />

ihm verlor ich einen meiner letzten und treuesten Freunde.<br />

Nach meiner Rückkehr wurde im Auftrag von BBC in meiner<br />

Münchner Wohnung ein «Filmporträt» über mich aufgenommen.<br />

Derek Prouse, der Regisseur, war ein Mitarbeiter des «British Filminstitut»,<br />

der mir in fairer Weise die Möglichkeit gab, mich gegen<br />

die Diffamierungen der Presse zu stellen. Die Arbeit mit dem englischen<br />

Filmteam war ungemein sympathisch.<br />

Um den schwebenden, sich endlos in die Länge ziehenden Prozeß<br />

mit«Daily Mirror» zu beenden, forderte ich die englischen<br />

Anwälte zu einem Vergleich mit der Zeitung auf, auch John Grierson<br />

war damit einverstanden. Ich war bereit, auf Schadenersatzansprüche<br />

zu verzichten, wenn die Zeitung bereit wäre, eine Richtigstellung<br />

zu bringen. «Daily Mirror» war einverstanden. Für mich wurde<br />

es ein magerer Vergleich. Als Ausländer muß man in England bei<br />

einem Schadenersatzprozeß 100 000 DM Kaution beim Gericht hinterlegen.<br />

Da dies für mich unmöglich war, mußte mir die Richtigstellung<br />

genügen.<br />

Wieder bemühte sich ein Verleger um meine Memoiren, diesmal<br />

der «Hutchinson-Verlag» in London. Mr. Cherry Kearton, einer der<br />

Direktoren, hatte mich schon einige Male in München besucht und<br />

mir sehr günstige Bedingungen angeboten. Aber es war wie verteufelt:<br />

Ich wollte, aber ich konnte nicht. Niemand verstand mich. Ich<br />

selbst war darüber unglücklich. Ich zweifelte an meiner Fähigkeit,<br />

über mich schreiben zu können. Davor hatte ich eine fast unüberwindbare<br />

Scheu. Auch hoffte ich, nachdem das von Dr. Hubbard<br />

und Philip fertiggestellte Drehbuch zum «Blauen Licht» so hervorragend<br />

gelungen war, auf den baldigen Beginn der Aufnahmen. Wir<br />

warteten nur noch auf meine Arbeitsgenehmigung in England. Es<br />

war die letzte Hürde.<br />

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