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unseren Schritten keine Stimmen oder Geräusche. Es war, als wäre<br />

die Zeit stehengeblieben. Aus dem Schatten der Palmen kam ein<br />

großer Mann auf uns zu. Mit einladender Geste bat er uns, in<br />

seinen Kraal zu kommen. Ich betrat nun ein Nomadenlager, das mit<br />

dichtgeflochtenen Strohmatten eingezäunt war. Dort lagen und standen<br />

Kamele, Esel, Ziegen und weitere Tiere. Der Nomade bot mir<br />

eine Schale Kamelmilch an. Sie schmeckte streng.<br />

Der Sternenhimmel, die Palmen, die Kamele, der Beduine, Bilder<br />

wie aus der Bibel. Dann entdeckten meine Augen in der Dunkelheit<br />

einige aus Matten angefertigte Zelte. Der Hausherr ließ mich in<br />

eines hineinschauen. Auf einer breiten, sauber geflochtenen Strohmatte<br />

lag eine junge, schöne Frau, mit langem tiefschwarzem Haar.<br />

Sie war nicht verschleiert, aber in farbige, bestickte Tücher gehüllt.<br />

An den Armen trug sie goldene Ringe. Sie zeigte kaum Befangenheit.<br />

Nachdem sie einige Worte mit ihrem Mann gesprochen hatte,<br />

führte er uns zu dem zweiten Zelt. Auch hier sah ich eine mit Gold<br />

reich geschmückte, etwas ältere, aber immer noch schöne Frau auf<br />

dem Strohteppich liegen. Voller Stolz zeigte er mir das dritte Zelt.<br />

Hier erblickte ich auf dem Lager eine ganz junge Frau, die ein<br />

kleines Kind im Arm hielt. Mein Gastgeber mußte ein sehr reicher<br />

Beduine sein. Drei Zelte, drei Frauen. Der Blick in diese fremde<br />

Welt war verwirrend. Nachdem ich noch mit Datteln und Feigen<br />

bewirtet wurde, verabschiedete ich mich herzlich. Der Knabe brachte<br />

mich wieder zu meinem Zelt zurück.<br />

Am Morgen des vierten Tages eröffnete mir Six, er sehe keine<br />

Möglichkeit mehr, mit dem Wagen die Motivsuche fortzusetzen,<br />

man könnte es nur mit einem kleinen Sportflugzeug versuchen.<br />

Über Radio habe er eine Maschine aus Mombasa angefordert. Damit<br />

wurde der Kostenvoranschlag schon überschritten.<br />

Die winzig kleine Maschine, von einem englischen Piloten geflogen,<br />

die nach einigen Stunden tatsächlich in der Nähe unserer Zelte<br />

landete konnte nur zwei Personen mitnehmen. Wir mußten Helge<br />

zurücklassen. Six schlug vor, daß der Pilot den Tana River-Fluß<br />

erst westwärts bis zum Quellgebiet abfliegen sollte, möglichst niedrig,<br />

um die Motive gut zu erkennen.<br />

Schon nach einer halben Stunde war Six so schwer luftkrank, daß<br />

der Pilot sich weigerte, länger als eine Stunde weiterzufliegen. Wir<br />

mußten Six zurückbringen. Der Flug hatte mir gezeigt, daß der Tana<br />

River für unsere Zwecke ungeeignet war. Nach dem Manuskript<br />

brauchten wir einen Fluß in einer Dschungellandschaft, wie es ihn<br />

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