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Während der Fahrt nach Wau erlebte ich etwas Eindrucksvolles.<br />

Als wir in einem Laubwald, den ersten, den ich im Sudan sah, eine<br />

Rast machten, schaute ich mich im Wald etwas um, suchte nach<br />

Pilzen und Beeren. Plötzlich, nicht weit von mir, sah ich vier bis<br />

fünf riesengroße Vögel herumspazieren. Noch nie hatte ich so große<br />

Vögel gesehen, weder im Film noch in einem Zoo. Ich wagte<br />

kaum zu atmen. Als mich die Vögel bemerkten, wurden sie unruhig<br />

und eilten in schnellen Laufschritten wie Strauße davon.<br />

In Wau erwartete mich eine Überraschung. Nachdem wir uns<br />

dort bei der Polizei gemeldet hatten, wurde ich zu dem zuständigen<br />

Militärgouverneur gebeten. Er kannte mich von Khartum und lud<br />

mich ein, für einige Tage sein Gast zu sein. Sofort war ich einverstanden,<br />

froh, meine unfreundlichen Begleiter nicht mehr um mich<br />

zu haben. Irgendwie, dachte ich, werde ich schon weiterkommen.<br />

Man quartierte mich im Rasthaus von Wau ein — ein hübsch<br />

eingerichtetes Haus, inmitten grüner Bäume und an einem Flußufer<br />

stehend. Die Gastfreundschaft der Sudanesen, nicht nur die des<br />

Gouverneurs, war überwältigend.<br />

Alles, was in Wau interessant war, bekam ich zu sehen: Bazare,<br />

Moscheen und eine christliche Kirche, deren Größe mich überraschte.<br />

Die Messe war gut besucht, und in einem längeren Gespräch<br />

mit dem Priester erfuhr ich, daß auf ihn und seine christliche<br />

Gemeinde kein Druck ausgeübt wurde, wie ich es in Zeitungen<br />

gelesen hatte. Auch durfte ich während des Gottesdienstes fotografieren.<br />

Osman Nasr Osman hatte von meiner Anwesenheit in Wau erfahren,<br />

telefonisch wiederholte er die Einladung, ihn bei seiner Inspektionsreise<br />

durch die Upper Nile Province zu begleiten. So<br />

peinlich es mir auch war, mußte ich meinem Gastgeber eingestehen,<br />

daß ich keinen Groschen mehr besaß. Am nächsten Morgen erhielt<br />

ich einen Briefumschlag mit einem Flugticket nach Malakal und<br />

einige sudanesische Geldscheine.<br />

Durch die Upper Nile Province<br />

Am 1. April 1963 frühmorgens verließ die Wagenkolonne von Osman<br />

Nasr Osman Malakal. An der Spitze fuhr in einem Landrover<br />

der Militärgouverneur mit dem Polizeichef und anderen Offizieren.<br />

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