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Tür und verlangte meinen Paß, auch den von Six und dem englischen<br />

Piloten. Dann machte er uns die unglaubliche Mitteilung, wir<br />

dürften das Belgisch-Kongogebiet für einige Wochen nicht verlassen.<br />

Wir hätten keine Visa. Die Maschine wurde beschlagnahmt,<br />

auch erhielten wir unsere Pässe nicht zurück. Das war für uns alle<br />

ein Schock. Six, immer noch krank, hatte telefonisch vom belgischen<br />

Konsulat in Kampala die Erlaubnis erhalten, uns zwei Tage<br />

ohne Visa in Belgisch-Kongo aufzuhalten, aber die Aufforderung<br />

des Hotelinhabers versäumt, sich sofort bei der belgischen Polizei<br />

zu melden. Hätte er dies getan, wäre die ganze unangenehme Geschichte<br />

überhaupt nicht passiert.<br />

Six konnte sich nicht um eine Rückgabe unserer Pässe bemühen.<br />

Er hatte hohes Fieber und befürchtete eine Tropenkrankheit. So<br />

kämpfte ich mit Hilfe des Piloten zwei Tage um die Rückgabe<br />

unserer Pässe. Unglücklicherweise war Ruanda-Urundi ebenso wie<br />

Tanganjika eine frühere deutsche Kolonie, in der man Deutsche mit<br />

besonderem Mißtrauen behandelte. Erst, nachdem ich der belgischen<br />

Polizei klarmachen konnte, daß sie alle Spesen und Hotelkosten<br />

übernehmen müßte, bekamen wir schließlich die Pässe zurück<br />

und die Erlaubnis, Ruanda-Urundi zu verlassen. Nach den Flußmotiven<br />

haben wir nicht suchen dürfen.<br />

Wieder in Nairobi, wartete ich gespannt, was Helge inzwischen<br />

an Kleindarstellern gefunden hatte. Als ich nach seiner Ausbeute<br />

fragte, schaute er mich verlegen an und sagte melancholisch: «Ich<br />

habe niemand gefunden.»<br />

«Niemand?» fragte ich erschüttert.<br />

«Nein, niemand», wiederholte er und sah mich dabei so treuherzig<br />

an, daß ich mir jeden Vorwurf versagte.<br />

Ich hatte mir von Helge tatkräftige Hilfe erwartet. Nun mußte<br />

ich also auch seine Arbeit übernehmen. Es war kein schlechter<br />

Wille von ihm, er war einfach zu scheu, zu sensibel, um auf fremde<br />

Menschen zuzugehen. Auch fehlte es ihm an Aktivität. Dafür zeigte<br />

er mir eine Anzahl phantastischer Skizzen, die er in Arusha von<br />

den Masai gemacht hatte. Wenn er von ihnen sprach, nahmen seine<br />

Züge wieder einen verzückten Ausdruck an.<br />

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