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war. Der Minister versprach mir für meine wahrscheinlich letzte<br />

Expedition jede nur erdenkliche Hilfe, vor allem für die Beschaffung<br />

der Fahrzeuge.<br />

Die Atmosphäre in Andy Warhols «Factory» war im Gegensatz<br />

zu seinen Filmen und Bildern sehr nüchtern. Es waren leere Fabrikräume<br />

mit ein paar Stühlen und Tischen darin, an viel mehr kann<br />

ich mich nicht erinnern. Ich mußte lange warten, bis Andy erschien.<br />

Er wirkte fast zierlich. Seine Hautfarbe war bleich, was<br />

durch die weißen Haare und den dunklen Anzug, den er trug, verstärkt<br />

wurde. An der Leine führte er einen kleinen Hund. Unser<br />

Gespräch, das er mit einem Tonbandgerät aufnahm, war sehr sachlich.<br />

Andy sprach langsam, fast monoton. In seinem Gesicht waren<br />

keine Emotionen zu sehen. Er wirkte etwas scheu. Wahrscheinlich<br />

war dies Schutz gegen Fremde, da er schon für zu viele eine Kultfigur<br />

geworden war. Über Paul Morrissey, Regisseur seiner Filme<br />

und ein Fan von mir, der oftmals lange Gespräche aus New York<br />

mit mir führte, hatte ich noch über eine längere Zeit Kontakt mit<br />

ihm.<br />

Ein Telefongespräch<br />

In München ging es drunter und drüber. In wenigen Wochen mußte<br />

alles für die Expedition vorbereitet sein, und deren Vorbereitung<br />

war noch schwieriger als die unserer bisherigen. Von den Nuba-<br />

Bergen aus war Kadugli in zwei bis drei Autostunden erreichbar,<br />

und dort gab es manches zu kaufen. In der Umgebung von Kau gab<br />

es nichts, nicht einmal Märkte für Eingeborene. Wir mußten alles,<br />

was wir benötigten, mitnehmen.<br />

Während dieser Arbeiten riefen uns plötzlich einige uns unbekannte<br />

Leute an. Sie wollten sich über die Südost-Nuba erkundigen,<br />

darunter ein Reiseunternehmer, der die Absicht äußerte,<br />

demnächst nach Kau zu fahren. Wir waren bestürzt. Horst, der mit<br />

dem Mann gesprochen hatte, versuchte sofort, ihm dieses Vorhaben<br />

auszureden. Er sagte, daß nach seinen Informationen dieser<br />

Stamm längst seine Bräuche und Sitten abgelegt habe, es solle dort<br />

sogar schon eine Schule geben. Als Horst den Anrufer fragte, wie<br />

er auf diese Eingeborenen gekommen sei, erzählte der ihm, er habe<br />

vor kurzem über diesen Stamm in der «Neuen Zürcher Zeitung»<br />

einen interessanten Bildbericht gesehen, in dem der Verfasser auch<br />

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