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«Warten Sie, bleiben Sie noch», rief ich erregt, «ich will versuchen,<br />

mit meinem Anwalt zu telefonieren. Sie müssen ihm das gleiche<br />

sagen.»<br />

Ich erreichte Dr. Weber. Durch dieses Gespräch erfuhren wir,<br />

daß das Buch schon in den nächsten Tagen in Deutschland herauskommen<br />

würde.<br />

Dr. Weber konnte das Erscheinen dieses Pamphlets in Deutschland<br />

noch rechtzeitig verhindern.<br />

Hundertmal habe ich mir geschworen, ich würde nie wieder einen<br />

Prozeß führen, egal, was man über mich schreiben würde. Aber solche<br />

Ungeheuerlichkeiten konnte ich nicht über mich verbreiten lassen.<br />

Ich rief London an, um Philip Hudsmith zu informieren. Er beschloß,<br />

sofort nach Paris zu fliegen.<br />

«In diesem Fall», sagte er, «kommen wir um einen Prozeß nicht<br />

herum.»<br />

Wenige Tage danach war ich auch in Paris. Der französische<br />

Advokat Gilbert Mativet, den mir mein Freund Charles Ford empfohlen<br />

hatte, übernahm den Fall. Es war nicht schwierig, diese<br />

Verleumdungen zu widerlegen. Die französische Sureté, in deren<br />

Gewahrsam ich mich über drei Jahre befunden hatte, war über fast<br />

jeden Tag informiert, den ich während des Krieges verbracht hatte.<br />

Ein gewisser «Victor Alexandrov» war der Verfasser dieses Pamphlets.<br />

Ich zitiere eine Stelle:<br />

«Als die ersten Befragungen der Filmregisseurin Leni Riefenstahl durch die<br />

französischen Behörden erfolgten, wurde der Name Eichmann zitiert, ohne daß<br />

Leni Riefenstahl irgendeine präzise Auskunft geben wollte. Leni Riefenstahl hatte<br />

einen ihrer dokumentarischen Filme in den Vernichtungslagern gedreht, der in der<br />

technischen Zusammenarbeit mit dem Chef des «Judenreferates» Sektion A 4<br />

verwirklicht worden ist. Ohne dessen Unterschrift und ohne ausdrückliche Genehmigung<br />

dieses hohen Funktionärs war es zu jeder Zeit unmöglich, in Konzentrationslager<br />

zu gelangen und dort Filme zu drehen. Befragt von französischen,<br />

englischen und amerikanischen Dienststellen, wollte sie nie den Platz verraten, wo<br />

die berühmten Dokumentationen, die sie für Hitler und Goebbels drehte, versteckt<br />

waren, ein Geheimnis, das Leni Riefenstahl mit ins Grab nehmen wird ...»<br />

Wie konnte nur ein Verlag, der den Ruf hatte, seriös zu sein,<br />

solche Ungeheuerlichkeiten über eine lebende Person verbreiten,<br />

ohne sich vorher über die Wahrheit der Behauptungen zu informieren?<br />

Mein französischer Anwalt war zuversichtlich. Ich konnte<br />

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