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damals bei meiner ersten Begegnung mit den Masai, mit ihnen nichts<br />

zu tun haben wollte. Für meine Arbeit war das nicht gut.<br />

Unsere Wagen hatten längst die Pisten verlassen, und wir kamen<br />

nur noch schrittweise in dem unwegsamen Gelände voran. Alle<br />

paar Stunden mußten unsere beiden Geländefahrzeuge aus dem tiefen<br />

Sand ausgegraben werden, oftmals konnten sie nur mit dem<br />

Baumseil herausgezogen werden. Bis auch dies eines Tages nicht<br />

mehr half. Stundenlang bemühten sich Six und der Fahrer, den schweren<br />

Lastwagen mit einer Seilwinde aus dem Sand zu ziehen. Aber<br />

immer tiefer bohrten sich die Räder in die Erde. Erschöpft wurden<br />

die Versuche in der Dämmerung aufgegeben. Die Situation war ernst,<br />

denn in diese Gegend kam kein Mensch, und unsere Wasservorräte<br />

waren knapp.<br />

Es gab nur die Möglichkeit, mit dem Jeep nach Nairobi zu fahren,<br />

um Hilfe zu holen. Mr. Bryon mußte mit den meisten Schwarzen<br />

zurückbleiben, da Six, außer Helge und mir, nur zwei Boys<br />

mitnahm. Bei dieser Rückfahrt erlebte ich Gefahren, die immer in<br />

Afrika entstehen können, wenn ein Fahrzeug, ohne die Begleitung<br />

eines zweiten, durch unwegsames Gelände in menschenleeren Gegenden<br />

unterwegs ist. Das Fahren auf den holprigen Sandwegen<br />

war eine Tortur. Mein Kopf schlug einige Male so heftig an die<br />

Decke, daß ich glaubte, mir die Wirbel gebrochen zu haben. Plötzlich<br />

krachte es, der Wagen stand still. Ängstlich beobachtete ich<br />

Six, was er feststellen würde.<br />

«Die Vorderachse ist gebrochen», sagte er mißmutig. Ich fragte<br />

nach der Ersatzachse und war entsetzt, als Six erklärte, seine Boys<br />

hätten sie irgendwo verräumt. Er ließ nach der Achse suchen, sie<br />

war aber nicht zu finden.<br />

Dann schickte Six die Boys nach Wasser weg, auch sollten sie<br />

feststellen, ob es in dieser verlassenen Gegend Eingeborenen-Hütten<br />

gab. Zwei Zelte wurden aufgestellt. Six hatte sein unbekümmertes<br />

Lachen verloren. Nur Helge lächelte noch immer verklärt.<br />

Die Nacht war sternenklar und kühl. Ich zog mir einen dicken<br />

Wollpullover an und setzte mich auf eine Eisenkiste. Mein Blick<br />

schweifte über die vom Mondlicht erhellte Wüstenlandschaft, die<br />

in grandioser Einsamkeit vor mir lag. Plötzlich stand, wie aus dem<br />

Boden gezaubert, ein dunkelhäutiger Knabe vor mir. Mit einer Geste<br />

deutete er in die Ferne — ich sollte ihm folgen. Er war wie ein<br />

Nomade gekleidet. Leichtfüßig schritt er mir voran. Nach einiger<br />

Zeit sah ich die Silhouette einer Palmengruppe. Man hörte außer<br />

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