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waren noch da. Dieser Verlust hat mich sehr schwer getroffen. Erst<br />

in den achtziger Jahren entdeckten dann amerikanische Studenten,<br />

die Doktorarbeiten über meine Olympiafilme schrieben, große Mengen<br />

dieses Materials in der «Library of Congress» in Washington<br />

und an anderen Plätzen in den USA.<br />

Ich hatte alle Hoffnung aufgegeben, von den Amerikanern meine<br />

Filme zurückzuerhalten, und konzentrierte mich wieder auf die Rettung<br />

des in Frankreich lagernden Filmmaterials. Zu meiner Überraschung<br />

erschien bei mir in München Monsieur Desmarais, von dem<br />

ich, seit er nach Canada ausgewandert war, nichts mehr gehört hatte.<br />

Merkwürdigerweise wurde er von jenem Monsieur Colin-Reval begleitet,<br />

der seinerzeit in Paris mitgewirkt haben sollte, daß Desmarais<br />

und seine Frau Frankreich verlassen mußten, weil sie mit mir Kontakt<br />

aufgenommen hatten und «Tiefland» fertigstellen wollten.<br />

Im Augenblick waren sie beide an «Tiefland» interessiert, Colin-<br />

Reval als Vertreter der deutsch-französischen IFU in Remagen, als<br />

deren Direktor er fungierte, und Desmarais als Käufer der Rechte<br />

für Canada.<br />

Monsieur Colin-Reval versicherte, nun sei in Paris endgültig alles<br />

geregelt, und in kürzester Zeit könnte das Material nach Remagen<br />

überführt werden. Beide Herren legten mir Papiere zur<br />

Unterschrift vor. So überrascht ich über diese Wendung war und<br />

einen Hauch von Hoffnung verspürte, wagte ich dennoch nicht,<br />

Papiere von solcher Bedeutung ohne Rechtsbeistand zu unterzeichnen.<br />

Außerdem machte mich eine Bedingung mißtrauisch: Ich sollte<br />

den Prozeß, den Professor Dalsace beim staatlichen Gerichtshof in<br />

Frankreich um die Freigabe meines Eigentums führte, einstellen.<br />

Das wäre aber ein großes Risiko. Mein Mißtrauen wurde bald<br />

bestätigt. Mainz schrieb aus Paris, Colin-Reval sei durch die französische<br />

Regierung aller seiner Funktionen enthoben, und warnte<br />

mich, irgendwelche Verträge mit ihm abzuschließen.<br />

Ich war total irritiert und konnte nichts mehr begreifen. Was sich<br />

in Paris im Kampf um diesen Film zwischen ganz verschiedenen<br />

Interessenten abspielte, war undurchschaubar. Auch Korrespondenzen,<br />

die mein Anwalt mit der «Cinémathèque Française» und<br />

anderen französischen Organisationen führte, brachten nur Fragen<br />

über Fragen mit sich.<br />

Ende Juni 1950 erhielt mein Münchner Anwalt, Dr. Beinhardt,<br />

von dem Direktor des «Centre National de la Cinémathèque<br />

Française», die höchste zuständige Behörde für diese Angelegen-<br />

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