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sondern hatte Hannelore, die ich als Sekretärin anlernen wollte,<br />

mitgenommen. Nur mühsam kletterte mein Opel über den Fernpaß.<br />

Wieder einmal war es eine Flucht in die Berge, um Ruhe zu finden.<br />

Die nicht endenwollende Pressehetze war unerträglich geworden.<br />

Durch Skilaufen hoffte ich mich etwas davon befreien zu können.<br />

Das «Britische Film-Institut» hatte mich zu einem Vortrag nach<br />

London eingeladen, davor wollte ich mich ein wenig erholen.<br />

Als wir aber bei Dunkelheit in St. Anton eintrafen, wo wir im<br />

«Haus Seiler» ein gemütliches Zimmer hatten, empfing mich die<br />

Wirtin, ich würde dringend aus London verlangt. Was für Hiobsbotschaften<br />

würden da wieder auf mich zukommen? Kaum hatte<br />

ich mich ausgezogen, meldete sich von neuem die «Daily Mail».<br />

Man wollte von mir wissen, wie ich auf die Absage meines Vortrags<br />

beim «Britischen Film-Institut» reagiere. Ich war ahnungslos.<br />

Der Journalist las mir am Telefon eine Meldung folgenden Inhalts<br />

vor: «Das Britische Film-Institut hat beschlossen, ihre Einladung<br />

an die deutsche Filmregisseurin Frau Leni Riefenstahl zurückzuziehen,<br />

die im National-Film-Theater einen Vortrag über ihre Arbeit<br />

halten sollte. Die Direktoren des BFI hatten nach mehr als zweistündiger<br />

Diskussion diese Entscheidung getroffen.»<br />

Auf die Frage des Journalisten, was ich zu tun gedenke, sagte<br />

ich, daß ich meine Bedenken sofort geäußert habe. Wo ich nicht<br />

gewünscht werde, gehe ich auch nicht hin.<br />

Ich hatte kaum eingehängt, war der «Daily Express» am Apparat,<br />

und so ging das bis Mitternacht weiter. Auch die englischen<br />

Korrespondenten aus Bonn und Wien riefen an. Das letzte Gespräch<br />

kam vom «Daily Herold».<br />

Ich konnte meinem Schicksal nicht entgehen.<br />

Inzwischen hatte ich von Philip Hudsmith erfahren, wie es dazu<br />

gekommen war. Ein Mitglied des «Britischen Film-Instituts», Ivar<br />

Montagu, Träger des Lenin-Preises, der dort ebenfalls einen Vortrag<br />

halten sollte, hatte gegen meinen Vortrag protestiert und seinen<br />

zurückgezogen, während der bekannte Schauspieler Peter Sellers,<br />

der auch einen Vortrag halten sollte, seinen nicht absagte, sondern<br />

sich für mein Kommen einsetzte und Ivar Montagu in der Presse<br />

scharf angriff. Dabei ergab sich, daß die Entscheidung des BFI in<br />

der Öffentlichkeit heftig kritisiert wurde. Die anerkannte Filmzeitung<br />

«Films and Filming» schrieb:<br />

«Das Vertrauen von schöpferischen Filmgestaltern in das Britische Film-<br />

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