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über den Bayerischen Architekten Hans Ostler, der mein Haus in<br />

Berlin-Dahlem gebaut hatte, eine kleine Wohnung in Garmisch. Dort<br />

wohnte ich in Untermiete mit meiner Mutter.<br />

Tag für Tag beschäftigte ich mich weiterhin damit, durch immer<br />

neue Bittgesuche um die Freigabe meines Eigentums zu kämpfen.<br />

Die größte Hilfe erhielt ich durch Otto Mayer, den Kanzler des<br />

Internationalen Olympischen Komitees. Er schickte mir nicht nur<br />

Lebensmittel und Medikamente, er setzte sich auch für die Freigabe<br />

meiner Filme in Paris ein, indem er das französische Olympische<br />

Komitee einschaltete. Obgleich sich immer mehr Persönlichkeiten<br />

für die Rückgabe meiner Filme bei den Franzosen einsetzten,<br />

unter ihnen auch Avery Brundage, der Präsident des amerikanischen<br />

Olympischen Komitees, blieben alle Bemühungen ohne Erfolg.<br />

Es war nicht einmal festzustellen, wo die Negative der Filme<br />

lagerten und ob sie überhaupt noch vorhanden waren. Mein Anwalt<br />

in Paris, Professor Dalsace, hatte Klage beim französischen<br />

Staatsgerichtshof gegen die französischen Dienststellen eingereicht,<br />

mir aber mitgeteilt, daß mit einem Urteil erst in ein bis zwei Jahren<br />

zu rechnen sei.<br />

Während dieser Zeit besuchten mich französische Produzenten,<br />

die an «Tiefland» interessiert waren. Auch Monsieur Desmarais,<br />

der sich in Canada niedergelassen hatte, meldete sich wieder. Er<br />

hatte sich mit einer französischen Gruppe zusammengetan und<br />

schrieb, es werde in kürzester Zeit möglich sein, das Filmmaterial<br />

nach Remagen zu bringen. Der in Remagen zuständige französische<br />

Film-Offizier bestätigte mir dies und sprach ebenfalls von bevorstehender<br />

Freigabe. So hoffte ich von Woche zu Woche, von Monat<br />

zu Monat, von Jahr zu Jahr.<br />

Da mich immer mehr Leute sprechen wollten, versuchte ich, in<br />

München zu wohnen. Aber ohne Geld konnte ich mir nicht einmal<br />

ein billiges möbliertes Zimmer leisten. Deshalb war ich froh, als es<br />

einer Bekannten gelang, mir eine Schlafstelle in der Hohenzollernstraße<br />

114 zu verschaffen, bei Familie Obermaier, die eine kleine<br />

Autowerkstatt betrieb. Die Wohnung lag im Hochparterre. Da mein<br />

Fenster sich direkt auf der Straßenseite befand, litt ich nachts unter<br />

dem Straßenlärm. Aber Obermaiers waren so nette Menschen, daß<br />

ich die Unannehmlichkeiten gern in Kauf nahm.<br />

In dieser Zeit, es war im Herbst 1949, bekam ich zum ersten Mal<br />

ein Angebot. Der Präsident des finnischen Olympischen Komitees,<br />

Herr von Frenckell, bot mir Leitung und Regie des Olympiafilms an,<br />

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