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sich Flaschen, Kompressoren oder Boote mieten konnte. Wie schon<br />

sooft fuhren wir auf gut Glück los.<br />

In Port Sudan trafen wir eine Gruppe von fünf Tauchern, alle<br />

aus Bayern. Sie waren bereit, uns bis nach Sanganeb, einem der<br />

schönsten Riffe im Roten Meer, auf dem nur ein Leuchtturm steht,<br />

mitzunehmen, doch wir konnten nicht auf dem viel zu kleinen<br />

Boot bleiben. Der uralte Kahn hatte kaum Platz für die Männer.<br />

Nachdem es nun gelang, zwei Preßluftflaschen und einen kleinen<br />

Kompressor aufzutreiben, waren wir froh, wenigstens bis nach<br />

Sanganeb zu kommen.<br />

Nachdem wir den Hafen verlassen hatten, hörte ich, daß die<br />

Taucher nur über Haie sprachen, was mir überhaupt nicht behagte.<br />

Sie schienen «Hai»-besessen zu sein. Sie träumten von vierzig Hammerhaien,<br />

aber bald verflog die Begeisterung, als das Boot wie eine<br />

Nußschale zu schaukeln anfing. Bald waren wir ganz durchnäßt.<br />

Der Wind war nach drei Stunden Fahrt so stark, daß wir am Außenriff<br />

nicht ankern konnten, sondern in die Lagune fahren mußten.<br />

Die Besatzung des Leuchtturms, über unseren Besuch sehr erfreut,<br />

gab uns heißen Tee, und wir konnten uns trocknen.<br />

Am nächsten Morgen war das Boot mit den Tauchern schon<br />

fort. Die Männer im Leuchtturm erzählten uns, die Gruppe wollte<br />

ganz früh an der Riffecke tauchen, weil sich dort die Hammerhaie<br />

befinden sollen. Schon am Tag vorher hatte ich bemerkt, daß sie auf<br />

diese Begegnung ganz verrückt waren. Vor allem der Leiter der<br />

Gruppe, den sie «Hans» nannten, schien dieses Abenteuer kaum<br />

erwarten zu können. Während wir noch frühstückten, hörten wir<br />

aufgeregte Stimmen. Die Taucher kamen zurück: «Leni, kannst du<br />

helfen, ein Unglück ist passiert — wir brauchen einen Hubschrauber,<br />

du kennst doch Nimeiri — Hans ist in Lebensgefahr!» Mit<br />

blutigem Schaum vor dem Mund, lag der Taucher bewußtlos im<br />

Boot — scheinbar ein Lungenriß.<br />

Die Leuchtturmbesatzung bekam keinen Kontakt mit Port Sudan,<br />

auch gab es dort keinen Hubschrauber. Die Männer sagten, es<br />

gebe keinen anderen Weg, als den Verunglückten sofort mit dem<br />

kleinen Boot nach Port Sudan zu fahren und in ein Krankenhaus zu<br />

bringen. Schnellere Boote würde es hier nicht geben. Es war immer<br />

noch sehr stürmisch. Besorgt sahen wir, wie sich das Boot, langsam<br />

mit den großen Wellen kämpfend, von Sanganeb entfernte.<br />

Außer der Leuchtturmbesatzung waren jetzt nur Horst und ich<br />

auf dem Riff. Dieses Erlebnis hat uns sehr getroffen und auch<br />

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