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Wieder in Rom<br />

Als ich Ende Juni in Rom eintraf, war es unerträglich heiß — über<br />

40 Grad im Schatten. Mein kleines Zimmer im Hotel «Boston»<br />

war ein Brutkasten. Obgleich die Ferien noch nicht angefangen hatten,<br />

floh schon jetzt, wer konnte, nach Ostia ans Meer.<br />

Paul Müller kümmerte sich um mich. Er brachte mich zur «Minerva»-Film,<br />

eine der damals großen italienischen Firmen. Das Resultat<br />

unserer Verhandlung: Die «Minerva» war bereit, die Hälfte<br />

der Produktionskosten, einen Betrag von 750 000 DM, als Co-<br />

Partner zu übernehmen. Bedingung: Die Besetzung der Hauptrollen<br />

mußte gemeinsam abgestimmt werden. Man bat mich, nach<br />

einigen Tagen wiederzukommen, man wollte zwischenzeitlich einen<br />

Kostenvoranschlag ausarbeiten. Alle Herren, die an den Verhandlungen<br />

teilgenommen hatten, waren von diesem Filmstoff<br />

begeistert. Paul brachte mich mit vielen interessanten Menschen<br />

zusammen. So lernte ich Tennessee Williams kennen, den trinkfreudigen,<br />

verrückten, aber genialen Dramatiker von «Endstation<br />

Sehnsucht» und «Die Katze auf dem heißen Blechdach». Da er im<br />

gleichen Haus wie Paul wohnte, in der Nähe der Via Veneto, traf<br />

ich ihn öfters, und wir verlebten mit ihm amüsante Stunden.<br />

Auch konnte ich Gina Lollobrigida bei den Außenaufnahmen zu<br />

ihrem Film «Liebe, Brot und Fantasia» beobachten. Sie war hervorragend<br />

in dieser Rolle. Ihr Partner Vittorio de Sica versicherte mir<br />

wieder, er würde mit Freuden die Rolle des «Mr. Harris» in den<br />

«Roten Teufeln» übernehmen.<br />

Dann begegnete ich Anna Magnani, einer einzigartigen Schauspielerin,<br />

die ich sehr bewunderte. Sie beklagte sich, es gebe keine<br />

guten Stoffe für sie, und bat mich, geeignete Rollen zu suchen.<br />

Später schrieb ich für sie, gemeinsam mit Hermann Mostar, ein<br />

Film-Treatment mit dem Titel «Drei Sterne am Mantel der Madonna»,<br />

das eine hinreißende Rolle für sie enthielt, die einer spanischen<br />

Mutter. Anna Magnani lehnte den Stoff mit folgender<br />

Begründung ab: «Für die Rolle der Mutter bin ich noch zu jung, die<br />

Rolle muß sexy sein.» Bei ihrem ungewöhnlichen Temperament<br />

wunderte mich das nicht.<br />

Zu den alten Bekannten, die ich in Rom traf, gehörte auch G. W.<br />

Pabst. Wir hatten uns vor zehn Jahren zum letzten Mal in Berlin-<br />

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