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mir ihre Hand entgegen, die ich ergriff. Sie ließ ihre Hand langsam<br />

aus meiner herausgleiten und schnalzte dabei mit ihrem Mittelfinger,<br />

was die Frauen wieder zu lautem Gelächter hinriß. Nun kamen<br />

auch die anderen Frauen und streckten mir ihre Hände entgegen.<br />

Alle begrüßten mich mit dem gleichen Schnalzen des Mittelfingers,<br />

so daß ich annahm, dies sei der hier übliche Nuba-Gruß. Da sie<br />

dabei immer «monnatu» sagten, lernte ich gleich ein wichtiges<br />

Begrüßungswort kennen. Ich wendete es bei jeder Gelegenheit, wenn<br />

ich mit einem Nuba später in ein Gespräch kommen wollte, mit<br />

Erfolg an.<br />

Sie spürten die Sympathie, die ich ihnen entgegenbrachte, und<br />

wurden zutraulicher. Sie berührten meine Arme, deren helle Hautfarbe<br />

sie verwunderte. Auch mein blondes Haar betasteten sie zaghaft,<br />

wobei sie «jorri» (hübsch) sagten. Wo ich hinging, begleiteten<br />

sie mich.<br />

Leider hatte sich das Verhältnis zwischen den Nansen-Leuten<br />

und mir weiter verschlechtert. Sie sprachen kaum noch mit mir und<br />

sagten nicht einmal mehr «Guten Morgen» oder «Guten Abend».<br />

Während der Fahrt hierher war es zu verschiedenen Unstimmigkeiten<br />

gekommen. Über den Werkfilm wurde überhaupt nicht mehr<br />

gesprochen.<br />

Oskar Luz beschloß, nachdem er feststellte, daß sich nur drei<br />

Kilometer von unserem Lager entfernt ein Brunnen befand, einige<br />

Wochen in Tadoro zu bleiben. Niemand war glücklicher darüber als<br />

ich. Einen idealeren Platz hätte er für seine wissenschaftlichen Arbeiten<br />

auch kaum finden können. Leider verließ uns Frieder, der<br />

nette Lehrer, zu dem die Nansens nicht viel freundlicher waren als<br />

zu mir. Er zog es vor, seine Studien in einer sudanesischen Schule,<br />

die es in Rheika, in der Nähe des Brunnens gab, fortzusetzen. Die<br />

unfreundliche Atmosphäre unter den Nansens behagte ihm nicht.<br />

Rolf Engel war da weniger anspruchsvoll. Ihm war keine Entbehrung<br />

zuviel, kein Essen zu schlecht. Er war der genügsamste<br />

Mensch, den ich je kennengelernt habe. Nichts konnte ihn aus der<br />

Ruhe bringen. Gut gelaunt und hilfsbereit, bildete er den ruhenden<br />

Pol der Expedition. Solange er in meiner Nähe war, fühlte ich mich<br />

beschützt.<br />

Mehr und mehr Nuba lernte ich kennen, die Mütter und Väter<br />

der Kinder, ihre Brüder und Schwestern. Jeder Tag schenkte mir<br />

neue Erlebnisse, und immer stärker wuchs meine Zuneigung zu<br />

meinen neuen Freunden. Ich wollte mich nicht mehr von ihnen<br />

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