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Sache. Seit der Dampferfahrt hatten wir nicht einmal mehr duschen<br />

können.<br />

Bei dem Dinner, an dem auch der Chef der Polizei und andere<br />

Offiziere teilnahmen, erfuhr ich, daß uns in Khartum allerlei erwarten<br />

würde. Der General fragte, ob ich auch Abendkleider dabei<br />

hätte. Ich fiel aus allen Wolken. Auf Parties war ich nicht vorbereitet.<br />

«Machen Sie sich nur recht schön, man erwartet Sie in Khartum.<br />

Sie werden dort wie eine Königin empfangen werden.» Langsam<br />

wurde es mir unheimlich.<br />

Tatsächlich stand der Zug immer noch auf dem Bahnsteig, das<br />

war nur möglich, weil General O. H. Osman der höchste Offizier<br />

von Atbara war. Beim Abschied lud er uns für eine Woche auf der<br />

Rückreise zu sich ein. Benommen setzten wir unsere Reise fort.<br />

Was hatte das alles nur zu bedeuten?<br />

In Khartum wurden wir schon von Weistroffers als deren Gäste<br />

erwartet. Über die Ehrungen, die mir zuteil werden sollten, waren<br />

sie schon informiert, wußten aber auch nichts Näheres.<br />

Der erste Gala-Empfang fand in einem palastartigen Gebäude in<br />

Omdurman statt, für mich eine Tortur, weil ich mir eine starke<br />

Erkältung zugezogen hatte und nur mühsam mit meiner heiseren<br />

Stimme die vielen Fragen beantworten konnte.<br />

Als sich der Gastgeber zu mir setzte und ich ihn fragte, was<br />

dieser festliche Empfang zu bedeuten habe, nachdem ich in Deutschland<br />

monatelang auf ein Visum warten mußte, lehnte er sich lächelnd<br />

in den Stuhl zurück und sagte: «Das ist eine seltsame<br />

Geschichte, die ich Ihnen erzählen muß, vielleicht bin ich daran<br />

nicht ganz unschuldig.» Gespannt schaute ich den Sudanesen an,<br />

der eine elegante schwarzseidene, mit einer Silberborte besetzte<br />

Galabiya trug. Er mußte ein Minister oder der Gouverneur sein.<br />

«Als ich», sagte er, «in New York im Fernsehen zufällig Ihren<br />

Olympiafilm sah, war ich begeistert. Dann las ich in ‹Newsweek›<br />

in einem Bericht, daß Sie eine Freundin des Sudans sind und eine<br />

Expedition vorbereiten. Anschließend war ich in London, und wieder<br />

ganz zufällig sah ich Ihren Olympiafilm zum zweiten Mal, er<br />

kam über BBC. Und nun kommt die Hauptsache» fuhr mein Gesprächspartner<br />

fort, «das BBC-Programm zeigte danach einen weiteren<br />

Film, der vor Ihrer Expedition in Ihrer Wohnung aufgenommen<br />

wurde. Sie erzählen darin von Ihren Plänen, Ihrem Film über die<br />

Nuba und Ihrer Liebe zu Afrika — das hat mich sehr fasziniert.»<br />

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