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ich werde Ihnen helfen.» Er zog ein Heft aus der Tasche und schrieb<br />

einen Scheck aus, den er mir überreichte. Es waren 10 000 DM.<br />

«Damit werden Sie sich eine Wohnung besorgen können», sagte<br />

Mainz, «Sie werden es schon wieder schaffen — nur nicht den<br />

Mut verlieren.»<br />

Starr vor Freude, brachte ich kein Wort heraus. Nur in einem<br />

Brief konnte ich ihm danken.<br />

Eine Wohnung in Schwabing<br />

Nachdem ich über ein halbes Jahr in der Hohenzollernstraße gewohnt<br />

hatte, konnte ich in eine neue Wohnung einziehen, die ich<br />

durch einen Zufall erhalten hatte.<br />

In München traf ich eine Bekannte, Maria Bogner, die begabte<br />

Begründerin der inzwischen weltberühmten «Bognermoden». Damals<br />

war Willi Bogner, ihr Mann, noch in norwegischer Gefangenschaft,<br />

und sie bemühte sich allein, das kleine Sportgeschäft am<br />

Leben zu erhalten. Großzügig schenkte sie mir einige Kleidungsstücke<br />

und mehrere Meter Stoff — dunkelbraunen geriffelten Samt,<br />

aus dem ich mir einen Mantel machen lassen wollte. Damit ging ich<br />

zu dem Salon Schulze-Varell, der früher viel für mich gearbeitet<br />

hatte. Als ich meinen Mantel abholte, saß mir im Vorzimmer ein<br />

elegant gekleideter Herr gegenüber. Er sah mich intensiv an und<br />

sagte schließlich: «Sie sind doch Leni Riefenstahl, mein Name ist<br />

Ady Vogel, Sie kennen mich nicht, aber ich Sie. Wir hatten einen<br />

gemeinsamen Freund, der mir viel von Ihnen erzählt hat, Ernst<br />

Udet.» Dann sprach er davon, er baue in München ein Haus, in der<br />

Schwabinger Tengstraße. Das elektrisierte mich. Als er mein Interesse<br />

an diesem Projekt bemerkte, holte er aus seiner Aktentasche<br />

die Pläne heraus. Nachdem ich die Grundrisse und die Lage des<br />

Hauses sah, überfiel mich brennend der Wunsch, dort zu wohnen.<br />

Schon am nächsten Tag wurden wir über eine kleine Wohnung,<br />

fünf Treppen hoch, handelseinig. Das verdankte ich Herrn Mainz.<br />

Mit Hilfe von Freunden und Handwerkern, die mir ihre Rechnungen<br />

stundeten, konnte ich innerhalb kurzer Zeit meine kleine Dreizimmerwohnung<br />

provisorisch möblieren. Nun hatte ich endlich auch<br />

für meine Mutter ein eigenes Heim.<br />

Auch im übrigen schien sich mein Schicksal zum Besseren zu<br />

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