09.01.2013 Aufrufe

Untitled

Untitled

Untitled

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

gen benennen mußte, wurde ich aus Rom zurückgerufen. Für mich<br />

war das alles völlig unverständlich. Ich hatte Herrn Lantin in Kitzbühel,<br />

bevor die Franzosen kamen, Film- und Fotokameras und<br />

mehrere Kisten voll mit Dunkelkammergeräten, Chemikalien und<br />

Fotopapieren geliehen. Er hoffte, sich damit in der amerikanischen<br />

Zone eine Existenz aufbauen zu können, was ihm offenbar glänzend<br />

gelungen war.<br />

Als es uns in den Hungerjahren in Königsfeld so schlecht erging,<br />

hatte ich ihn gebeten, mir das geliehene Material zurückzugeben.<br />

Ich schilderte ihm unsere Lage und schrieb, ich benötigte dringend<br />

Geld für meine Mutter, um Medikamente kaufen zu können. Er<br />

antwortete nicht. Statt dessen erschienen in mehreren illustrierten<br />

Zeitschriften Bildberichte über «Tiefland». Ich erfuhr, daß Lantin<br />

die Fotos dazu unberechtigt und heimlich aus Kitzbühel mitgenommen<br />

und an Redaktionen verkauft hatte. Um meine Urheberrechte<br />

zu schützen, mußte ich meinen Anwalt einschalten, der das geliehene<br />

Material und die «Tiefland»-Fotos zurückforderte. Um dem<br />

nicht nachzukommen, ließ er sich zu einer Denunziation hinreißen.<br />

Er fragte heuchlerisch beim Oberfinanzpräsidium in Frankfurt a.<br />

M. an, ob er verpflichtet wäre, mir das alles zurückgeben zu müssen,<br />

da er nicht wisse, ob in meiner Firma Parteigelder steckten.<br />

Ihm seien Bedenken gekommen, und er möchte nicht Gefahr laufen,<br />

für diese Gegenstände ersatzpflichtig gemacht zu werden.<br />

Er hatte mit seiner Denunziation kein Glück. Nach dem Verhör<br />

wichtiger Zeugen, wie Franz Xaver Schwarz, dem ehemaligen Reichsschatzmeister<br />

der Partei und verantwortlich für alle finanziellen<br />

Angelegenheiten im «Braunen Haus», oder Dr. Max Winkler, dem<br />

obersten Chef der «Filmkreditbank», dem die deutsche Filmwirtschaft<br />

unterstand, wurde die Beschlagnahme nun endgültig aufgehoben.<br />

Dieses Urteil konnte Herr Lantin nicht ignorieren, er mußte<br />

das geliehene Material zurückgeben.<br />

Ich aber war um eine bittere Erfahrung reicher.<br />

Das römische Abenteuer<br />

Die Entscheidung im «Lantin-Prozeß» hatte ich in München nicht<br />

abwarten können. Ich sollte schon im Januar, es war das Jahr 1951,<br />

mit den Vorarbeiten für «Die roten Teufel» in Cortina beginnen.<br />

84

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!