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Ein Glück, daß ich meine Aufnahmen, auch die für den Film,<br />

schon vor zwei Jahren machen konnte. So brauchte ich nur einige<br />

zusätzliche Szenen und die neuen Fotos für GEO. In der Zwischenzeit<br />

hatte sich hier nicht nur äußerlich im Leben der Eingeborenen<br />

viel verändert. Während damals nur selten ein Lastwagen<br />

durch Kau fuhr, kamen jetzt viel öfter Fahrzeuge mit Sudanesen,<br />

die Männer und Frauen der Nuba für Arbeiten verpflichteten. Viele<br />

ließen sich mitnehmen, um auf diese Weise Geld zu verdienen, oft<br />

waren sie monatelang nicht mehr in ihren Dörfern. Wir haben darum<br />

viele unserer Freunde nicht mehr gesehen.<br />

Als wir in Fungor einen Messerkampf zwischen den Nuba von<br />

Nyaro und Fungor filmen wollten und Horst seine Kamera schon<br />

aufnahmebereit auf das Stativ gestellt hatte, stellte sich ein leprakranker<br />

Nuba, von Oswald Iten veranlaßt, mit dem Rücken vor<br />

Horsts Apparat, und auch mich versuchte ein anderer am Fotografieren<br />

zu hindern. Eine Unverschämtheit, da das Geschehen am<br />

Kampfplatz optisch für uns interessant war. Aber soweit ließ sich<br />

der Schweizer in seiner Wut hinreißen.<br />

Uns war aufgefallen, daß wir den Omda längere Zeit nicht mehr<br />

gesehen hatten. Von Dr. Sadig und Jabor wußten wir, er war zum<br />

Gouverneur nach Kadugli bestellt worden. Was er uns nach seiner<br />

Rückkehr erzählte, verschlug uns die Sprache: Der Gouverneur hatte<br />

von ihm verlangt, er solle das «Bestechungsgeld» zurückgeben, Tausende<br />

von Pfunde, die er vor zwei Jahren von der «Riefenstahl»<br />

erhalten hätte, damit sie in Kau ungestört ihre Aufnahmen für ihr<br />

Buch machen könnte. Was für eine üble Verleumdung. Der arme<br />

Omda, der von uns nicht einen Piaster erhalten hatte, tat mir leid.<br />

Er war überzeugt zu wissen, wer diese Verleumdungen verbreitet<br />

hatte, und sich an ihm rächen wollte, da er ständig mit dem Schweizer<br />

Streit hatte, was uns Dr. Sadig, der diese Unterredung dolmetschte,<br />

bestätigte. Nicht weniger heftig war der Streit zwischen<br />

Iten und dem Scheich von Fungor verlaufen, der wiederholt vom<br />

Omda die Ausweisung des Schweizers gefordert hatte. Es war in<br />

Fungor zu einer Spaltung der Nuba in zwei feindliche Lager gekommen,<br />

und der Scheich war überzeugt, daß Iten die Nuba gegen ihn<br />

aufwiegelte, da die eine Gruppe ihm immer mehr den Gehorsam<br />

verweigerte. Er fürchtete nicht nur den Verlust seiner Autorität,<br />

sondern vor allem um die Gefährdung des Friedens in seinem Dorf.<br />

Diese Intrigen und die ungute Atmosphäre, die daraus entsprang,<br />

machten es mir nicht schwer, meine Arbeit schon nach vier Wo-<br />

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