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emalen ihre schön geformten Körper. Obwohl sie (die Indianer) keine Christen<br />

sind, darf man von ihnen sagen, daß sie ihre Nächsten wirklich lieben.»<br />

«Es ist ein wunderbarer Stoff», sagte Speer, «es macht mir großen<br />

Spaß, mich damit zu beschäftigen.»<br />

Speer wohnte im «Malleier», ich im Sporthotel «Gran Baita».<br />

Dort machte ich von ihm das bekannte Foto mit dem roten<br />

Wollschal, und «Die Zeit» erwarb es als Titelbild für eine Serie<br />

über Speer. Mit diesem Foto hatte es eine besondere Bewandtnis:<br />

Ich hatte mir 1932, ein Jahr, bevor Hitler an die Macht kam, ein<br />

kleines Schwarzweißfoto von Speer aus einer Zeitung ausgeschnitten.<br />

Sein Gesicht war mir aufgefallen, und ich sammelte für mein<br />

Filmarchiv alles, was mich ansprach. Als ich Speer später kennenlernte<br />

und ihm diesen Ausschnitt zeigte, schenkte er mir in einem<br />

schweren Silberrahmen eine Vergrößerung dieses Fotos, das sich<br />

durch seinen Ausdruck und eine rembrandtartige Beleuchtung von<br />

anderen Porträts dieses Stils unterschied. Dieses Foto fiel mir ein,<br />

als ich nun die von «Jasmin» gewünschten Nahaufnahmen machte.<br />

Ich versuchte, das Gesicht in ähnlichem Licht zu fotografieren. Das<br />

Resultat war verblüffend. Obgleich seit dem ersten Foto 39 Jahre<br />

vergangen waren, sind sich die beiden Aufnahmen unglaublich ähnlich.<br />

Der junge und der alte Speer haben den gleichen Ausdruck.<br />

Nach fünf Wochen gemeinsamer Arbeit hatten wir die 247 Manuskriptseiten<br />

auf 88 Seiten reduziert. Speer hatte eine architektonische<br />

Meisterleistung vollbracht und ich von ihm viel gelernt.<br />

Vor meiner Abreise nach München hatte ich ein besonderes Erlebnis:<br />

Zum ersten Mal flog ich mit einem Hubschrauber und außerdem<br />

auf den Gipfel des höchsten Berges der Dolomiten, der<br />

Marmolata. Das hatte ich dem Industriellen Ernst Sachs zu verdanken,<br />

der seinen Winterurlaub in Wolkenstein verbrachte und auch<br />

im «Gran Baita» wohnte. Es war ein unbeschreibliches Vergnügen,<br />

als wir vom Gipfel der Marmolata in unzähligen Schwüngen über<br />

herrlichem Schnee ins Tal hinunterbrausten, wo der Hubschrauber<br />

auf uns wartete — einfach toll.<br />

Ein nicht weniger eindrucksvolles Erlebnis war der Flug über die<br />

tief verschneiten Dolomiten nach Meran, wo Sachs den Südtiroler<br />

Sebastian Andersag besuchte, den Architekten der schönsten Hotels<br />

in den Dolomiten. Die Sonne war schon im Untergehen, als der<br />

Hubschrauber sich wieder in die Höhe hob. In weichen graublauen<br />

Pastelltönen sah ich während des Rückflugs unter uns das Tal. Nur<br />

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