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Alles Zureden war zwecklos. In meiner Verzweiflung redete ich<br />

lange auf Coca ein und beschwor ihn, alles zu tun, um unseren<br />

Schwarzen die Angst zu nehmen. Nach einem langen Palaver sagte<br />

er, sie würden es versuchen, wenn er und ich aufs Boot mitkämen.<br />

Gespannt und voll Sorge erwarteten wir am nächsten Morgen<br />

den Arbeitsantritt der Boys. Unwillig und nur zögernd kamen sie<br />

einzeln zur Abfahrtsstelle des Hausboots. Als sie sich umkleiden<br />

sollten, weigerten sie sich wieder. Jeden einzelnen versuchte ich<br />

gütlich zu überreden und versprach ihnen, wir würden nicht in der<br />

Nähe der Nilpferde arbeiten. Schließlich zogen sie sich um und<br />

gingen widerwillig auf das Hausboot. Bald erkannten sie, daß wir<br />

unser Versprechen hielten, und langsam besserte sich die Stimmung.<br />

Von nun an waren wir täglich auf dem Wasser und kümmerten<br />

uns nicht um das immer noch trübe und kalte Wetter, um bei<br />

jedem Sonnenstrahl aufnahmebereit zu sein. Eine harte Geduldsprobe<br />

für alle Beteiligten.<br />

Endlich brach die Sonne durch, und wir bekamen die ersten guten<br />

Aufnahmen — das Boot gegen den Palmenwald mit einer Herde<br />

von Elefanten im Hintergrund, die im Wasser badete. Die Freude<br />

dauerte allerdings nur kurz. Ein heftiges Gewitter, Sturm und schwere<br />

Regengüsse zwangen uns, die Arbeit abzubrechen. Bis auf die<br />

Haut durchnäßt und zitternd vor Kälte, kamen wir in unser Lager<br />

zurück. Als ich mein Zelt erblickte, traute ich meinen Augen nicht.<br />

Das Hinterteil eines jungen Elefanten schaute aus dem Zelteingang<br />

heraus. Schade, daß ich meine Leica nicht bei mir hatte. Ein unglaublich<br />

komischer Anblick, erleichternd, daß es endlich mal was<br />

zum Lachen gab.<br />

Nachdem wir an drei aufeinanderfolgenden Tagen gute Aufnahmen<br />

bekommen hatten, gerieten wir in eine unerwartet gefährliche<br />

Situation. An der Stelle, an der wir arbeiteten, schwammen viel<br />

mehr Nilpferde als sonst um unser Boot. Six mußte ständig mit<br />

seinem schnellen Aluminiumboot an die Tiere heranfahren, um sie<br />

zu verscheuchen und einen eventuellen Angriff auf sich abzulenken.<br />

Das Hausboot würde schon bei der geringsten Berührung mit<br />

einem dieser Flußpferde umgeworfen werden, zerbrechen und sinken.<br />

Während wir uns ganz auf die Abwehr der Nilpferde konzentrierten,<br />

hatten wir nicht bemerkt, daß unser Boot in eine Strömung<br />

geraten war. Sie trieb uns auf badende Elefanten zu. Es gelang uns<br />

nicht, das Boot aus der Strömung zu rudern. Erschrocken sah ich,<br />

wie ein Elefantenbulle die Ohren breitstellte, den Rüssel hob und<br />

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