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zosen jede Manipulation mit meinem Film endgültig verwehrt.<br />

Es kam der große Augenblick, in dem ich in die Kopieranstalt<br />

gehen durfte und nach acht Jahren mein Filmmaterial wiedersah.<br />

Ich war erregt und bewegt, als meine Hände die Filmstreifen berührten.<br />

Bald zeigte sich, daß die Treuhänder ohne meine Hilfe mit<br />

den unzähligen Filmkartons nicht zurechtkamen. Es ging ja nicht<br />

nur um das «Tiefland»-Material, sondern auch um die Originalnegative<br />

und Lavendelkopien der Olympiafilme und um die Bergfilme.<br />

Von nun an war ich von früh bis nachts mit dem Sortieren des<br />

Materials beschäftigt. Das «Tiefland»-Material befand sich in keinem<br />

guten Zustand, es fehlten die Schnittkopien und ein Drittel<br />

der ausgesuchten Negative, Teile des vorhandenen Materials waren<br />

verstaubt und voller Kratzer. Es würde größte Mühe erfordern, es<br />

zu regenerieren. Um weiterarbeiten zu können, war vor allem Kapital<br />

erforderlich. Ich selbst konnte weder die Kleberinnen noch die<br />

Schneideraummiete bezahlen.<br />

Täglich hatte ich Termine über Termine und mußte in allen möglichen<br />

Ministerien von einer Abteilung zur anderen laufen. Wenn<br />

ich glaubte, etwas Greifbares in Händen zu haben, zerrann alles<br />

wieder in ein Nichts. Vieles wurde mir versprochen, aber wenig<br />

gehalten. Schließlich zeichnete sich doch eine Möglichkeit ab. Meine<br />

Wiener Treuhänder schlugen mir vor, eine Firma in Wien zu<br />

gründen, um durch einen Pachtvertrag mit dem Finanzministerium<br />

den Film fertigzustellen. Aber niemand hatte Geld für eine solche<br />

Firmengründung, und dabei ging es nur um 10 000 Schilling.<br />

Da entschloß ich mich, sehr schweren Herzens, mein Haus in<br />

Dahlem zu verkaufen. Ich hätte kaum einen ungünstigeren Zeitpunkt<br />

wählen können als das Frühjahr 1953, aber um weiterzukommen,<br />

benötigte ich dringend Geld. Für diesen herrlichen, von<br />

mir kaum bewohnten Besitz, auf einem Grundstück von fast 5000<br />

Quadratmeter und nur zehn Autominuten vom Kurfürstendamm in<br />

einer Waldlandschaft gelegen, bekam ich lediglich 30 000 DM, da der<br />

Käufer für die neun Mietsparteien neue Wohnungen beschaffen<br />

mußte. Schon nach wenigen Jahren hätte ich mehr als eine Million<br />

erhalten. Aber ich befand mich in einer Zwangslage.<br />

Mit dem Geld gründete ich am 16. Juni 1953 in Wien die «Junta-<br />

Film GmbH». Mein österreichischer Partner war mein früherer Mitarbeiter,<br />

Otto Lantschner. Aber dies bedeutete noch lange nicht,<br />

daß wir beginnen konnten. Immer neue Genehmigungen waren er-<br />

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