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te die verunglückten Boys, von denen einer, schwer verletzt, ins<br />

Hospital nach Nairobi gebracht werden mußte.<br />

Nur ein begnadeter Schriftsteller oder Dichter könnte die Atmosphäre<br />

beschreiben, die wir in dieser Tropennacht und in den folgenden<br />

Tagen erlebten. Unvergeßlich der Morgen. Während wir in<br />

den ersten Sonnenstrahlen unser Frühstück einnahmen, sahen wir<br />

durch die Büsche die Köpfe großer Giraffen, die uns ohne Scheu<br />

beobachteten.<br />

Helge, der zum ersten Mal Afrika erlebte, benahm sich wie in<br />

einem Rausch. Es fiel mir auf, wie er immer schweigsamer wurde und<br />

fast wie ein Traumtänzer mit verzücktem Ausdruck im Lager herumging.<br />

Als die Zelte abgebrochen wurden, vermißten wir ihn. Er war<br />

verschwunden. Beunruhigt machte sich Six auf die Suche. Ich begleitete<br />

ihn. Plötzlich blieb er stehen und deutete in eine Richtung.<br />

Fassungslos sah ich, wie Helge inmitten einer Elefantenherde herumspazierte.<br />

Es sah so aus, als wollte er die Tiere streicheln. Six war<br />

blaß geworden. Jedes Geräusch vermeidend, kehrten wir ins Lager<br />

zurück, wo er sich sein Gewehr holte und einen kleinen Beutel mit<br />

Mehl. Dann schlich er, begleitet von Mr. Bryon, unserem zweiten<br />

Jäger, durch das hohe Gras an die Elefantenherde heran. Durch den<br />

Mehlbeutel, den Six ab und zu in die Höhe hielt, konnten sie die<br />

günstigste Windrichtung feststellen in der sie sich bewegen mußten,<br />

um nicht durch ihren Körpergeruch von den Elefanten zu frühzeitig<br />

bemerkt zu werden. Atemlos verfolgte ich diese aufregende Situation<br />

— hatte Helge den Verstand verloren? Er mußte doch wissen, daß<br />

Elefanten keine Lämmer sind. Da sah ich, wie die beiden Männer sich<br />

aufrichteten und auf die Elefanten zugingen. Die Herde, unter der<br />

sich auch junge Tiere befanden, setzte sich langsam in Bewegung und<br />

trabte davon. Zurück blieb, ohne Ahnung, in welch einer gefährlichen<br />

Lage er sich befunden hatte, Helge.<br />

Mit Recht war Six als verantwortlicher Expeditionsleiter aufgebracht.<br />

Er verbot uns, das Lager auch nur einen Augenblick zu<br />

verlassen. Kaum ein Tag verging, an dem nicht irgend etwas Ungewöhnliches<br />

passierte. Die Motivsuche führte uns immer mehr nach<br />

Norden in die Nähe der abessinischen Grenze. Wir waren auf der<br />

Suche nach abseits gelegenen Eingeborenen-Siedlungen. Hier lebten<br />

die Samburus, die Suks, die Turkaner, Callas und die Rendilles, aber<br />

bisher waren wir nur einzelnen Afrikanern begegnet, die uns scheu<br />

und mißtrauisch aus dem Wege gingen. Helge und ich waren von<br />

diesen fremdartigen Menschen fasziniert, während Six, wie schon<br />

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