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Meine Hoffnung, nun wieder gekräftigt arbeiten zu können, erwies<br />

sich als ein Irrtum. Schon wenige Tage nach meiner Ankunft<br />

hatten sich die Schmerzen so verstärkt, daß ich verzweifelt einen<br />

Spezialisten aufsuchte, um endlich Gewißheit zu erlangen. Aber<br />

auch Professor Viernstein, der mich gründlich untersuchte, konnte<br />

die Ursache nicht feststellen. Ich erhielt Spritzen und neue Medikamente<br />

— keine Besserung. Und doch mußte ich für List ein<br />

neues Afrika-Buch fertigstellen, das zu meinem 80. Geburtstag in<br />

Deutschland und im Ausland erscheinen sollte.<br />

Das Film- und Fotomaterial, das wir von den Malediven mitgebracht<br />

hatten, war eine Überraschung. So viele gute Aufnahmen<br />

hatte ich noch nie von einer Tauchreise heimgebracht. Auch die<br />

Filmaufnahmen, die Horst von der Haifütterung und dem Tauchen<br />

mit Herwarth gemacht hatte, waren erstklassig. Auf der Leinwand<br />

konnte ich erst sehen, daß einige der Haie dicht über meinem Kopf<br />

schwimmend mein Blitzgerät streiften. Schade, daß ich keine Zeit<br />

hatte, das Material zu schneiden. Noch heute lagert dieses Material<br />

ungeschnitten in einem Schneideraum, wie auch das Filmmaterial<br />

über die Nuba.<br />

Vor meiner Reise nach den Malediven hatte sich Rainer Werner<br />

Fassbinder bemüht, mich als Fotografin für seinen Film «Querelle»<br />

zu verpflichten. Gern hätte ich diesen ungewöhnlich begabten, aber<br />

auch umstrittenen Regisseur kennengelernt und auch mit ihm gearbeitet,<br />

besonders nachdem er mir geschrieben hatte, wieviel ihm an<br />

meiner Mitarbeit läge. Doch abgesehen von meinem gesundheitlichen<br />

Zustand konnte ich nun überhaupt nichts mehr annehmen,<br />

auch keine Presse- oder Fernseh-Interviews.<br />

Ein letztes Mal wollte ich mich in St. Moritz von Dr. Caveng<br />

untersuchen lassen. Ich konnte mich nur noch mit einem Stock<br />

bewegen. Zum ersten Mal war seine Diagnose pessimistisch.<br />

Wie aber sollte nun die Arbeit an den Memoiren vor sich gehen?<br />

Wir versuchten es mit zwei ausgezeichneten Journalisten. Aber<br />

wie schon früher, war das Ergebnis bei aller Qualität nicht befriedigend.<br />

Außerdem hätte ich mich nicht mit der Person, die in einem<br />

von einem Ghostwriter geschriebenen Manuskript Leni Riefenstahl<br />

sein sollte, identifizieren können. Das waren weder meine Gedanken<br />

noch meine Gefühle. Mehr als einmal riet mir der Verleger:<br />

«Das Beste wäre, Sie schreiben selber.» Aber davon wollte ich<br />

zunächst nichts wissen. Auch Raimund le Viseur, den ich sehr<br />

schätze, und Will Tremper, ebenfalls ein Freund, der mich schon<br />

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