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großem Elan ging ich an die Vorbereitungen. Noch nie waren die Möglichkeiten<br />

so ideal, mit so geringen Mitteln einen guten Dokumentarfilm<br />

in Afrika zu machen. Allein die Erlaubnis der sudanesischen<br />

Regierung, die ich in Khartum von Abu Bakr erhalten hatte, war<br />

unbezahlbar. Wäre ich in Deutschland nicht so diffamiert worden,<br />

hätte jede Fernseh- oder Filmgesellschaft diesen Film finanziert. Von<br />

Ron Hubbard hatte ich seit meiner Absage der südafrikanischen Projekte<br />

nichts mehr gehört, Philip Hudsmith befand sich immer noch in<br />

der Südsee, und meine japanischen Freunde, die Brüder Kondo, waren<br />

seit dem Bau der Berliner Mauer nach Tokio zurückgekehrt. Aber<br />

ich war überzeugt, es irgendwie doch zu schaffen.<br />

Dieser Expeditionsfilm konnte nicht nach einem festgelegten Manuskript<br />

gedreht werden. Er mußte improvisiert werden — ich<br />

wollte ihn «Afrikanisches Tagebuch» nennen. Außer einem Kameramann<br />

und Assistenten würde nur ein Geländewagen benötigt werden.<br />

Heinz Hölscher, mein Kameramann bei der «Schwarzen Fracht»,<br />

war von dieser Aufgabe so fasziniert, daß er bereit war, sein Honorar<br />

für die neun Monate dauernde Expedition zurückzustellen. Das<br />

gleiche Entgegenkommen zeigte auch sein Assistent.<br />

Die Herstellungskosten wurden durch weitere Rückstellungen von<br />

Filmmaterial, Kopieranstaltsleistungen und Kameraleihmiete so stark<br />

reduziert, daß wir nur 95 000 DM benötigten. Diese für einen Farbfilm<br />

über eine Afrikaexpedition geringe Summe mußte doch, so<br />

hoffte ich, mühelos aufzutreiben sein.<br />

Ich erinnerte mich an ein Gespräch mit Abu Bakr in Khartum, in<br />

dem er mir den Rat gab, mich mit Alfried Krupp von Bohlen und<br />

Halbach in Verbindung zu setzen. Er hätte im vergangenen Jahr mit<br />

einer Jagdgesellschaft den Südsudan besucht und wäre von der Expedition<br />

begeistert gewesen.<br />

Bisher hatte mir der Mut gefehlt, mich an Herrn von Krupp zu<br />

wenden — aber nun wollte ich es versuchen. Zu meiner Überraschung<br />

erhielt ich postwendend Antwort. Allerdings hatte ich in<br />

meinem Brief nichts von einer Finanzierung erwähnt, sondern nur<br />

um Informationen über seine Erfahrungen im südlichen Sudan gebeten.<br />

Wir trafen uns in München im «Continental». Im Hotel wurde<br />

ich schon erwartet. Der Empfangschef führte mich in einen kleinen<br />

Salon, wo Herr von Krupp mich etwas gehemmt, aber freundlich<br />

begrüßte. Aus Zeitschriften war er mir bekannt. Er war groß und<br />

schlank, eine fast hager wirkende Erscheinung, von der Noblesse<br />

und Distanz ausging.<br />

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