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zwei leere Kellerräume, die erst ausgebaut werden mußten. Sie hatten<br />

weder Fußboden noch Heizung. Auch gab es keine Fenster und<br />

keine Entlüftung. Aber der Umstand, daß die Räume nur einen<br />

Katzensprung von meiner Wohnung entfernt waren, überwog alle<br />

Nachteile. Als sie nach monatelanger Arbeit endlich fertig waren,<br />

schöpfte ich wieder Mut. Die Räume waren sehr hübsch geworden.<br />

In den Farben weiß und blau glichen sie meinen früheren<br />

Schneideräumen in Berlin. Nun konnte ich mich endlich nach so<br />

vielen Jahren wieder mit Zelluloidstreifen umgeben, auch wenn es<br />

nur darum ging, mein Archivmaterial zu ordnen.<br />

Biennale 1959<br />

Überraschend erhielt ich eine Einladung von der Festspielleitung<br />

der «Biennale» in Venedig, auf der eine «Retrospektive» meiner<br />

Filme vorgesehen war. So sehr ich über diese unerwartete Ehrung<br />

erfreut war, so brachte sie auch Probleme. Von den Olympiafilmen<br />

wurde die ungekürzte Version gewünscht. Das war schwierig, denn<br />

ich hatte wegen der von der Zensur verlangten «Entnazifizierung»<br />

die Negative zerschneiden müssen. Nun blieb mir nichts anderes<br />

übrig, als diese Szenen wieder einzusetzen. Hierbei half mir ein<br />

früherer Mitarbeiter, ein Schnittmeister, der in Not geraten war<br />

und mich angefleht hatte, ihn zu beschäftigen.<br />

Um auf der «Biennale» in Form zu sein, buchte ich bei dem<br />

«Club Méditerranée» einen Kurzurlaub auf der Insel Elba. Das<br />

erste Mal besuchte ich ein solches Clubdorf und habe es nicht<br />

bereut. Unter schattigen Bäumen, direkt am Meer, waren kleine<br />

Strohhütten und Zelte aufgebaut. Da ich unter meinem Paßnamen<br />

Helene Jacob angemeldet war, blieb ich unerkannt und unbehelligt.<br />

Ich genoß die Sonne und das Meer.<br />

Ende August traf ich am Lido ein. Die Festspiele hatten schon<br />

begonnen. Als ich mich dem Hotel «Des Bains» näherte, erinnerte<br />

ich mich der glanzvollen Tage der Vergangenheit, als meine Anwesenheit<br />

den Mittelpunkt der «Biennale» bildete. Nach den hohen<br />

Auszeichnungen, die ich hier erhalten hatte, fragte ich mich angstvoll,<br />

was würde mich nun erwarten?<br />

Kaum hatte ich mein Zimmer betreten, wurde ich in die Halle<br />

gerufen. Einige aufgeregte Mitglieder des Festspiel-Komitees er-<br />

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