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Flora des Sihltals - Fachstelle Naturschutz - Kanton Zürich

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Die naturnahen Vegetationen werden neben der Höhenlage vor allem durch die beiden Faktoren Feuchtigkeits-und Säuregehalt <strong>des</strong> Bodens charakterisiert. Aber auch der Nährstoffgehalt, die Wechselfeuchtigkeitund die Stabilität <strong>des</strong> Bodens spielen eine Rolle.Als Beispiel der Gliederung von naturnahen Vegetationen ausserhalb <strong>des</strong> Wal<strong>des</strong> sei auf die Untersuchungenvon Mooren und Streuwiesen bei KLÖTZLI (1969) ingewiesen. In seiner Arbeit sind viele Objekte<strong>des</strong> Gebietes mit pflanzensoziologischen Aufnahmen vertreten, die auch als Dokument der damaligenArtenverbreitung stehen.Auf die vielen durch den Menschen stärker beeinflussten Vegetationen (Wiesen, Weiden, Ruderalfluren)kann in diesem Zusammenhang nicht im Detail eingegangen werden.Die prozentuale Verteilung der Waldvegetation ist in Abbildung 4 dargestellt. Im Vergleich dazu enthält dieAbbildung 5 die prozentuale Versiegelung der einzelnen Flächen.Der verbreitetste naturnahe Wald im Untersuchungsgebiet ist der Buchenwald, der in unteren Lagen fastüberall ausser auf sehr nassen und sehr trockenen Standorten vorkommt und in dem Fagus sylvatica (Bucheoder Rotbuche) dominant ist. An vielen Orten im Tiefland, wo früher der Mittelwaldbetrieb vorherrschte,war Quercus robur (Stiel-Eiche) ein wichtiger Bestandteil <strong>des</strong> Wal<strong>des</strong>. In höheren Lagen mischt sichbesonders auf feuchteren Böden natürlicherweise Abies alba (Weisstanne oder Tanne) und Picea abies(Rottanne oder Fichte) der Buche bei. Auf feuchten bis nassen Böden dominiert Fraxinus excelsior (Esche)vermischt mit Acer pseudoplatanus (Berg-Ahorn), und an sehr nassen Standorten kommt Alnus glutinosa(Schwarz-Erle) oder längs von Bächen Alnus incana (Grau-Erle) auf. Reine natürliche Nadelwälder mitAbies und Picea (Weiss- und Rottanne) sind im Gebiet auf die Kuppengebiete <strong>des</strong> Höhronen beschränkt,da dort die sauren und wechselfeuchten Böden von Fagus (Buche) gemieden werden. Im Unterwuchs sindVaccinium myrtillus (Heidelbeere) und viel Moosbedeckung, oft durchzogen von Lycopodium annotinum(Wald-Bärlapp), an trockeneren Stellen auch mit Avenella flexuosa (Wald-Schmiele) und Blechnum spicant(Rippenfarn). Eine Besonderheit für die wechselfeuchten steileren, aber stabilen Molassehänge ist Taxusbaccata (Eibe), die unter den Buchen eine zweite Baumschicht bildet und eine Krautschicht wegen derSchattenwirkung weitgehend verhindert. An den stark wechseltrockenen Molassehängen, wo die Buchewegen <strong>des</strong> extremen Wasserhaushalts und wegen der Instabiliät <strong>des</strong> Bodens schlecht gedeiht, ist derFöhrenwald charakteristisch, <strong>des</strong>sen Kronen nicht schliessen und die <strong>des</strong>halb auf dem belichteten Bodenvielen speziellen Arten das Wachstum ermöglichen. Vermutlich wurden die steilen Wälder früher beweidetund dadurch über Jahrhunderte aufgelichtet.Naturnahe baumlose Vegetationen sind im Untersuchungsgebiet selten. Sie beschränken sich auf Rutschstellenan den Molassehängen (z.B. Falätsche), Überschwemmungsstellen im Bereich der Sihl und aufHochmoore. Natürliche Hochmoore sind ausser Teilen <strong>des</strong> Moors Abschwändi auf dem Gottschalkenbergkaum mehr vorhanden. Sie wurden aufgeforstet oder gedüngt. Die verschiedenen Hochmooranflüge etwaauf dem Moränenplateau würden sich ohne Streuschnitt oder Beweidung zu Moorwäldern entwickeln.Auch das Moor Abschwändi wird durch den Menschen als Streulieferant genutzt und ist zum Teil abgetorft.Der dort ursprünglich vorhandene lockere Berg-Föhrenwald wurde um 1920 gerodet (MERZ 1966) undkeine einzige Berg-Föhre ist im Hochmoor übrig geblieben. Auch aus allen anderen Mooren <strong>des</strong> Gebietesist anfangs <strong>des</strong> 20. Jahrhunderts die Berg-Föhre von den Bauern entfernt oder von Gärtnern ausgegrabenworden oder infolge der Moorzerstörungen verschwunden. Häufige Bäume in Mooren sind Schwarz-Erlen(Alnus glutinosa) und Birken (Betula pubescens). Zum Vergleich sind die prozentualen Flächen von Riedwiesenund Mooren in den Jahren 1850 und 2000 (Abbildung 6 und Abbildung 7) festgehalten.4.3 Allgemeine Resultate der KartierungÜber die Dynamik der <strong>Flora</strong> (Veränderungen innerhalb der letzten 160 Jahren, über die Bedeutung vonNeophyten und invasiven Arten, über taxonomische Probleme und über die Möglichkeiten zur Erhaltungder Biodiversität im Gebiet muss auf LANDOLT (2011) „Zur <strong>Flora</strong> <strong>des</strong> Sihltales von der Stadt Zürich bis zumHöhronen“verwiesen werden.<strong>Flora</strong> <strong>des</strong> <strong>Sihltals</strong> 19

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