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Emma - Austen_ Jane.pdf - Darcymania

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Harriet ertrug die Nachricht mit Fassung, machte niemanden<br />

verantwortlich und bewies überhaupt in allem eine solche<br />

Charakterstärke und eine derart geringe Meinung von sich selbst,<br />

was ihrer Freundin in diesem Augenblick als besondere<br />

Überlegenheit erscheinen mußte.<br />

<strong>Emma</strong> war momentan in einer Gemütsverfassung, Einfachheit<br />

und Bescheidenheit aufs äußerste zu schätzen und alles, was<br />

liebenswert und anziehend ist, schien auf Harriets Seite zu liegen.<br />

Harriet hielt sich nicht für berechtigt, sich über etwas beklagen zu<br />

dürfen. Die Zuneigung eines Mannes wie Mr. Elton wäre eine zu<br />

große Auszeichnung gewesen. Sie hätte ihn im Grunde<br />

genommen nie verdient, und nur solch eine voreingenommene<br />

und nette Freundin wie Miß Woodhouse hätte es je für möglich<br />

gehalten.<br />

Ihre Tränen flossen reichlich und ihr Kummer war so völlig<br />

natürlich, daß keine Würde ihn in <strong>Emma</strong>s Augen hätte<br />

achtunggebietender erscheinen lassen können. Sie hörte sie an<br />

und versuchte, sie warmherzig und verständnisvoll zu trösten –<br />

momentan tatsächlich davon überzeugt, daß Harriet von ihnen<br />

beiden die Überlegene sei, und daß es für ihr Wohlergehen und<br />

Glück besser wäre, ihr zu gleichen, als alle Begabung und<br />

Intelligenz erreichen könnte.<br />

Es war allerdings reichlich spät dafür, sich plötzlich zu<br />

bemühen, unkompliziert von Geist und unwissend zu sein, aber<br />

sie verließ sie schließlich mit dem festen Entschluß, in Zukunft<br />

bescheiden und zurückhaltend zu sein und ihre Phantasie in<br />

Schach zu halten. Ihre zweite Aufgabe, lediglich den Ansprüchen<br />

ihres Vaters untergeordnet, war es jetzt, Harriets Wohlbefinden<br />

zu fördern und ihre Zuneigung durch bessere Methoden als<br />

durch Ehestiften zu beweisen. Sie brachte sie nach Hartfield, war<br />

besonders freundlich zu ihr und bemühte sich, sie zu<br />

beschäftigen, zu unterhalten und durch gute Bücher und<br />

Konversation sie Mr. Elton vergessen zu lassen.<br />

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