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Emma - Austen_ Jane.pdf - Darcymania

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Man nahm es so auf, wie man derartige Ereignisse<br />

üblicherweise aufnimmt. Jedermann trug ein gewisses Maß an<br />

Kummer und Sorge zur Schau, dazu Mitgefühl mit der<br />

Verstorbenen, Sorge um die überlebenden Freunde und etwas<br />

später auch Neugierde, wo sie wohl beigesetzt werden würde.<br />

Goldsmith sagt, eine schöne Frau, die sich durch törichte<br />

Handlungsweise erniedrigt, braucht bloß zu sterben, selbst wenn<br />

sie sich dazu erniedrigt, unerträglich zu sein, dann löscht der Tod<br />

ihren schlechten Ruf sofort aus. Man sprach von Mrs. Churchill,<br />

für die man mehr als fünfundzwanzig Jahre herzlich wenig übrig<br />

gehabt hatte, jetzt mit mitfühlender Nachsicht. In einem Punkt<br />

wurde sie indessen völlig rehabilitiert. Niemand hatte vorher<br />

daran glauben wollen, daß sie wirklich ernstlich krank sei. Ihr<br />

Tod sprach sie von all der Launenhaftigkeit und dem Egoismus<br />

ihrer eingebildeten Krankheiten frei.<br />

»Arme Mrs. Churchill, sie hat zweifellos mehr gelitten, als wir<br />

je vermutet haben – und ständiger Schmerz drückt natürlich auf<br />

die Stimmung. Es war trotz all ihrer Fehler ein trauriges Ereignis,<br />

ein ungeheurer Schock, was würde Mr. Churchill ohne sie<br />

anfangen? Für ihn mußte der Verlust tatsächlich furchtbar sein<br />

und er würde nicht so leicht darüber hinwegkommen.«<br />

Selbst Mr. Weston schüttelte den Kopf, schaute feierlich drein<br />

und sagte: »Ach, die arme Frau, wer hätte das gedacht!«<br />

Seine Frau saß seufzend über ihren breiten Säumen und stellte<br />

moralische Betrachtungen voll wahren Mitgefühls und<br />

nüchterner Vernunft an. Beide dachten natürlich als erstes daran,<br />

wie es Frank beeinflussen würde. Auch <strong>Emma</strong> überlegte sich<br />

diese Frage sofort. Der Charakter Mrs. Churchills, der Kummer<br />

ihres Mannes – ihr Geist überflog beides mit Ehrfurcht und<br />

Mitleid – und verweilte erleichtert bei dem Gedanken, wie Frank<br />

wohl durch das Ereignis berührt werden würde, was er dabei<br />

profitieren und wie frei er sich jetzt fühlen könnte. Sie sah<br />

sogleich all das mögliche Gute daran. Jetzt würde eine<br />

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