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Emma - Austen_ Jane.pdf - Darcymania

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»Das Wort Opfer gebrauche ich überhaupt nicht«, sagte sie zu<br />

sich selbst. »In keiner meiner ausgeklügelten Erwiderungen und<br />

taktvollen Ablehnungen finde ich auch nur eine Andeutung<br />

darauf, ein Opfer bringen zu müssen. Ich habe den Verdacht, daß<br />

ich ihn für mein Glück nicht wirklich brauche. Um so besser. Ich<br />

werde mir keine stärkeren Gefühle einreden, als wirklich<br />

vorhanden sind. Ich bin ohnehin schon genügend verliebt; mehr<br />

davon wäre nicht gut.«<br />

Im ganzen genommen war sie mit ihrer Ansicht über seine<br />

Gefühle genauso zufrieden.<br />

»Er ist zweifellos sehr verliebt – alles deutet darauf hin, daß er<br />

es ist – wenn er wiederkommt und seine Zuneigung bestehen<br />

bleibt, muß ich mich davor hüten, sie zu ermutigen. Es wäre<br />

unverzeihlich, anders zu handeln, da ich mich bereits<br />

entschieden habe. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, er könne<br />

sich einbilden, ich hätte ihn bisher ermutigt. Nein, er wäre nicht<br />

so niedergeschlagen gewesen, wenn er geglaubt hätte, daß ich<br />

seine Gefühle teile. Hätte er angenommen, er sei von mir<br />

ermutigt worden, wäre sein Aussehen und seine Redeweise beim<br />

Abschied ganz anders gewesen. Ich werde trotzdem auf der Hut<br />

sein. Angenommen, seine Verliebtheit bleibt in gleicher Stärke<br />

fortbestehen, was keineswegs sicher ist, auch dann könnte ich in<br />

ihm nicht ganz den Mann meiner Wahl sehen, ich verlasse mich<br />

nicht uneingeschränkt auf seine Charakterfestigkeit und<br />

Beständigkeit. Seine Gefühle sind wohl innig, aber<br />

möglicherweise nicht sehr beständig. Kurzum, wie ich die Sache<br />

auch betrachte, ich bin dankbar, daß mein Glück nicht völlig von<br />

ihm abhängt. Ich werde mich nach einer Weile wieder ganz wohl<br />

befinden und dann wird es in der Erinnerung doch schön<br />

gewesen sein; denn man sagt, jeder Mensch verliebt sich einmal<br />

im Leben und ich werde dann verhältnismäßig glimpflich<br />

davongekommen sein.«<br />

Als sein Brief an Mrs. Weston eintraf, durfte <strong>Emma</strong> ihn<br />

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