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Emma - Austen_ Jane.pdf - Darcymania

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nie gesehen!«<br />

Der Rest des Tages und die folgende Nacht reichten für ihre<br />

Gedanken keineswegs aus. Sie stand bestürzt inmitten des Chaos<br />

all dessen, was in den letzten Stunden auf sie eingestürmt war.<br />

Jeder Augenblick hatte neue Überraschungen gebracht, von<br />

denen jede zu ihrer Demütigung beitrug. – Wie sollte man das<br />

alles verstehen! Wie sollte sie Täuschungen begreifen, denen sie<br />

sich selbst ausgesetzt und mit denen sie hatte leben müssen! Die<br />

Mißgriffe ihres eigenen Verstandes und Herzens! – Sie setzte sich<br />

hin, sie ging herum, sie versuchte es in ihrem eigenen Zimmer<br />

und im Wäldchen – überall, wo sie auch war, stellte sie fest, daß<br />

sie sich sehr charakterschwach benommen und sich in<br />

demütigender Weise von anderen hatte ausnützen lassen, und<br />

auch sich selbst in beschämender Weise ausgenützt hatte; sie<br />

fühlte sich hundeelend, aber sie würde vielleicht noch<br />

dahinterkommen, daß dieser Tag lediglich der Beginn ihres<br />

Elends war.<br />

Sie mußte zunächst ernsthaft versuchen, ihr eigenes Herz<br />

wirklich zu erkennen. Sie beschäftigte sich damit in jeder freien<br />

Minute, die die Ansprüche ihres Vaters ihr ließen, und in jedem<br />

Augenblick unfreiwilliger Geistesabwesenheit.<br />

Wie lange war Mr. Knightley ihr eigentlich schon so teuer, wie<br />

ihr Gefühl ihr jetzt verriet? Wann hatte sein Einfluß auf sie<br />

begonnen? Wann hatte er in ihrer Zuneigung den Platz<br />

eingenommen, den Frank Churchill einige Zeit innehatte? – Sie<br />

blickte zurück, sie verglich die beiden – welchen Platz in ihrer<br />

Wertschätzung sie eingenommen hatten – von der Zeit an, da sie<br />

letzteren kennengelernt hatte – und sie hätte sie doch vergleichen<br />

müssen, wäre ihr – oh! wäre es ihr doch einmal zufällig durch<br />

den Kopf gegangen, einen Vergleich anzustellen. Sie erkannte,<br />

daß sie stets Mr. Knightley als den Überlegenen angesehen und<br />

daß seine Achtung vor ihr ihr unendlich mehr bedeutet hatte. Sie<br />

sah, daß sie einer Täuschung unterlegen war, indem sie sich das<br />

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