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Emma - Austen_ Jane.pdf - Darcymania

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und werden sie erwidern, wenn Sie können. Im Moment bitte ich<br />

nur darum, noch einmal ihre Stimme hören zu dürfen.«<br />

<strong>Emma</strong>s Geist war während seiner Rede außerordentlich<br />

beschäftigt gewesen und sie erfaßte mit unerhörter<br />

Gedankenschnelle, ohne daß ihr deshalb ein Wort entging, die<br />

ganze Wahrheit. Sie begriff, daß Harriets Hoffnungen jeder<br />

Grundlage entbehrten, ein Irrtum und eine vollkommene<br />

Täuschung waren, wie früher manche ihrer eigenen, daß Harriet<br />

nichts, sie aber alles bedeutete. Alles, was sie im Bezug auf<br />

Harriet gesagt hatte, war als Äußerung ihrer eigenen Gefühle<br />

verstanden worden. Deren Erregung, Zögern, Mutlosigkeit, war<br />

auf sie selbst bezogen worden. Ihr blieb nicht nur Zeit für diese<br />

Überzeugung, mit der Wärme des dazugehörigen Glücksgefühls,<br />

sondern sie konnte sich auch noch darüber freuen, daß Harriets<br />

Geheimnis ihr nicht entschlüpft war und sich entschließen, es<br />

nicht preiszugeben. Es war alles, was sie für ihre arme Freundin<br />

tun konnte; denn <strong>Emma</strong> besaß nicht soviel Heroismus, ihn zu<br />

bitten, seine Neigung von ihr auf Harriet, als der unendlich<br />

Würdigeren zu übertragen, noch besaß sie die schlichte<br />

Seelengröße, ihn ohne Nennung von Gründen abzuweisen, da er<br />

sie ja schließlich nicht beide heiraten konnte. Sie empfand zwar<br />

für Harriet Schmerz und Reue, hatte aber keinen Anfall von<br />

verrückter Großmut, um sich dem entgegenzustellen, was<br />

möglich und vernünftig war. Sie hatte ihre Freundin irregeleitet,<br />

und sie würde es sich ewig vorwerfen müssen, aber ihr<br />

Urteilsvermögen war so stark wie ihre Gefühle, genauso stark<br />

wie früher, um eine derartige Verbindung für ihn als äußerst<br />

unangemessen und erniedrigend zu verurteilen. Ihr Weg war<br />

frei, wenn auch noch nicht ganz geebnet. Dann sprach sie, weil<br />

man sie so dringend darum bat. Was sie wohl sagte? Natürlich<br />

genau das, was man von ihr erwartete. Eine Dame tut das immer.<br />

Sie sagte genug, um ihm zu zeigen, das er nicht zu verzweifeln<br />

brauchte – und ihn aufzufordern, seinerseits noch mehr zu sagen.<br />

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