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Emma - Austen_ Jane.pdf - Darcymania

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günstige Verbindung eingehen.«<br />

»Möchten Sie den Brief lesen?« rief Harriet aus. Sie las ihn und<br />

war überrascht. Der Stil des Briefes war viel besser, als sie<br />

erwartet hatte. Er enthielt nicht nur keine Grammatikfehler, die<br />

Satzkonstruktion hätte auch einem Gentleman keine Schande<br />

gemacht; die Sprache, obwohl einfach, war kraftvoll und<br />

ungekünstelt und die Gefühle, die er ausdrückte, sprachen<br />

außerordentlich für den Schreiber. Er war kurz, drückte aber<br />

gesunden Menschenverstand, warme Zuneigung, Großzügigkeit<br />

und Anstand, sogar Zartheit der Empfindung aus. Sie ließ sich<br />

Zeit damit, während Harriet mit einem ängstlichen »Nun, nun«,<br />

auf ihre Meinung wartete; sie sah sich endlich gezwungen,<br />

hinzuzufügen:<br />

»Es ist ein sehr anständiger Brief, oder ist er vielleicht zu kurz?«<br />

»Ja, wirklich ein sehr anständiger Brief«, fügte <strong>Emma</strong> etwas<br />

zögernd hinzu. – »Er ist so gut, Harriet, daß ich nach einigem<br />

Nachdenken annehmen muß, eine seiner Schwestern habe ihm<br />

dabei geholfen. Ich kann mir kaum vorstellen, daß der junge<br />

Mann, mit dem ich dich unlängst sprechen sah, sich ohne fremde<br />

Hilfe so gewandt ausdrücken könnte – aber andererseits ist es<br />

nicht der Stil einer Frau; nein, bestimmt nicht, dazu ist er zu<br />

kraftvoll und klar – er findet eben, wenn er die Feder zur Hand<br />

nimmt, von selbst die richtigen Worte. Das ist bei manchen<br />

Menschen so. Ja, ich verstehe seine Denkweise. Energisch,<br />

entschlossen, bis zu einem gewissen Grad gefühlvoll, nicht<br />

ungeschliffen. Der Brief ist besser abgefaßt, Harriet (indem sie ihn<br />

zurückgibt), als ich erwartet hatte.«<br />

»Nun«, sagte Harriet, die noch immer auf Antwort wartete;<br />

»nun – und – und was soll ich tun?«<br />

»Was du tun sollst! In welcher Hinsicht? Meinst du, in bezug<br />

auf diesen Brief?«<br />

»Ja.«<br />

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