06.11.2013 Aufrufe

Emma - Austen_ Jane.pdf - Darcymania

Emma - Austen_ Jane.pdf - Darcymania

Emma - Austen_ Jane.pdf - Darcymania

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

»Oh«, rief <strong>Emma</strong>, »ich weiß sehr wohl, daß es auf Erden kein<br />

besseres Geschöpf gibt; aber Sie müssen doch zugeben, daß das<br />

Gute und Lächerliche in ihrem Charakter sich in unglücklicher<br />

Weise verbindet.«<br />

»Ich gebe zu, daß dem so ist«, sagte er, »und wenn sie<br />

wohlhabend wäre, dann könnte man ihr das gelegentliche<br />

Überwiegen des Lächerlichen über das Gute nachsehen. Wäre sie<br />

eine reiche Frau dann könnte man ihr all die harmlosen<br />

Absonderlichkeiten zubilligen und ich würde wegen<br />

irgendwelcher Freiheiten, die Sie sich mit ihr erlauben, nicht mit<br />

Ihnen streiten. Wenn sie Ihnen an Lebensverhältnissen<br />

gleichgestellt wäre – aber, <strong>Emma</strong>, überlegen Sie doch, wie weit<br />

sie davon entfernt ist. Sie ist arm und von dem Komfort<br />

abgesunken, in den sie hineingeboren wurde; und sie wird, falls<br />

sie ein hohes Alter erreichen sollte, wahrscheinlich noch weiter<br />

absinken. Schon ihre Lage müßte ihr Ihr Mitgefühl sichern. Das<br />

war wirklich schlecht von Ihnen gehandelt! Sie, die sie schon als<br />

Baby gekannt hat, die sie von einer Zeit an hat aufwachsen sehen,<br />

als es noch eine Ehre war, von ihr beachtet zu werden, – sie jetzt<br />

aus Gedankenlosigkeit und der Überheblichkeit des Augenblicks<br />

heraus auszulachen, sie zu demütigen – noch dazu vor ihrer<br />

Nichte – und vor anderen, von denen sich viele (bestimmt aber<br />

einige) von ihrem Verhalten leiten lassen, das Sie ihr zuteil werden<br />

ließen. Das ist für sie keineswegs erfreulich, <strong>Emma</strong> – und für<br />

mich genausowenig; aber ich muß, ich werde Ihnen die Wahrheit<br />

sagen, solange ich dazu Gelegenheit habe. Ich kann mich nur<br />

damit zufriedengeben, mich durch wohlgemeinte Ratschläge als<br />

Ihr aufrichtiger Freund zu erweisen und darauf zu vertrauen, daß<br />

Sie mich eines Tages besser verstehen werden als heute.«<br />

Während sie sprachen, gingen sie langsam auf die<br />

bereitstehende Kutsche zu, und ehe sie noch etwas sagen konnte,<br />

hatte er ihr hineingeholfen. Er hatte offenbar die Gefühle<br />

mißverstanden, aus denen heraus sie ihr Gesicht abgewandt und<br />

445

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!