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Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf

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den Erträgen der Arbeit anderer lebten. <strong>Jack</strong> konnte dies bis zu<br />

einem gewissen Grad nachempfinden, doch es musste ja auch solche<br />

geben, die bereit waren, sich um die Tiger in der Welt zu kümmern,<br />

und einer davon war eben John Patrick <strong>Ryan</strong>. Auf Geld war<br />

<strong>Ryan</strong> genauso aus wie andere auch, aber es war für ihn nur Mittel<br />

zum Zweck und hatte keinen Wert an sich. Es war wie ein gutes<br />

Auto, das einen an schöne Orte brachte. Dort angekommen, wollte<br />

man nicht auch noch die Nacht im Auto verbringen. Joe dachte<br />

anders und versuchte nicht einmal, jene zu verstehen, die gegenteiliger<br />

Ansicht waren. Andererseits liebte er seine Tochter und hatte<br />

sich ihr und ihrem Berufswunsch nie in den Weg gestellt. Dass sich<br />

eine Frau um Kranke kümmerte, passte wohl in sein Weltbild.<br />

Doch was ein richtiger Mann war, der musste Geld ranschaffen.<br />

»Nett von ihm«, murmelte <strong>Ryan</strong> hinter seiner Zeitung. Die japanische<br />

Wirtschaft machte keinen guten Eindruck auf ihn, obwohl<br />

der Kommentator ihr im Editorial einen Aufschwung prophezeite.<br />

Nun, es hatten sich auch schon andere geirrt.<br />

Juri Andropow kam in dieser Nacht nicht zur Ruhe. Er hatte schon<br />

weit mehr als sein übliches Quantum an Marlboros geraucht, allerdings<br />

bewusst darauf verzichtet, mehr als ein Glas Wodka zu trinken,<br />

nachdem er von einem Empfang in der spanischen Botschaft<br />

nach Hause zurückgekehrt war. Ein vollkommen überflüssiger<br />

Besuch und reine Zeitverschwendung. Spanien war der NATO beigetreten<br />

und hatte dank einer überaus effektiven Spionageabwehr<br />

all seine, Andropows, Versuche zur Infiltration der spanischen<br />

Regierung zunichte gemacht. Vielleicht wäre es besser gewesen, er<br />

hätte den Königshof zu unterwandern versucht. Höflinge waren ja<br />

bekannt für ihre Geschwätzigkeit, und der neu inthronisierte Monarch<br />

war von der gewählten Regierung aller Wahrscheinlichkeit<br />

nach bestens unterrichtet, und sei es nur aus Liebedienerei. Andropow<br />

hatte ein wenig am Wein genippt, ein paar Kanapees probiert<br />

und am üblichen Smalltalk teilgenommen. Ja, ein prächtiger Sommer,<br />

nicht wahr? Manchmal fragte er sich, ob sein Aufstieg ins<br />

Politbüro solche Zumutungen tatsächlich aufwiegen konnte. Er<br />

hatte kaum mehr Zeit, ein Buch in die Hand zu nehmen, seine tagtägliche<br />

Arbeit und die diplomatischen und politischen Pflichten<br />

wuchsen ihm über den Kopf hinaus. Er ahnte jetzt, was es bedeu­<br />

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