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Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf

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gegessen hatte und seine Zigarette genoss. Wie alle Sowjetbürger<br />

verstand sich auch Zaitzew darauf, seine Gefühle zu kaschieren.<br />

Seiner Miene war nichts anzumerken. Auf Pünktlichkeit bedacht,<br />

warf er einen Blick auf die Wanduhr, um rechtzeitig an seinen<br />

Arbeitsplatz zurückzukehren.<br />

In den oberen Etagen nahm sich die Sache etwas anders aus. Um<br />

den Vorsitzenden nicht beim Mittagessen zu stören, wartete Oberst<br />

Roschdestwenski in seinem Büro geduldig ab, schaute immer wieder<br />

auf die Uhr und knabberte an seinem Brot. Die Suppe, die ihm<br />

dazu gereicht worden war, ließ er achtlos kalt werden. Wie sein<br />

Vorsitzender rauchte er amerikanische Zigaretten, Marlboros, denn<br />

sie waren milder und schmeckten besser als die aus heimischer Herstellung.<br />

Während seiner Auslandseinsätze hatte er sich angewöhnt,<br />

diese Marke zu rauchen, und als hochrangiger Offizier des Ersten<br />

Hauptdirektorats war es ihm ja ohnehin möglich, in den Spezialgeschäften<br />

der Moskauer Innenstadt einzukaufen. Aber selbst für<br />

jemanden wie ihn, der seinen Sold in frei konvertierbaren Rubeln<br />

ausgezahlt bekam, waren diese Zigaretten sehr teuer. Dafür trank er<br />

billigen Wodka, und so glich sich alles wieder aus. Er fragte sich,<br />

wie wohl Juri Wladimirowitsch auf Goderenkos Antwort reagieren<br />

würde. Ruslan Borissowitsch war als Agent außerordentlich tüchtig,<br />

ausgesprochen umsichtig und als altgedienter Offizier durchaus<br />

berechtigt, seine Meinung zu sagen. Immerhin war es ja sein Job,<br />

die Moskauer Zentrale mit guten Informationen zu versorgen, und<br />

wenn er Grund hatte zu der Annahme, dass eine geplante Mission<br />

scheitern könnte, war es seine Pflicht, davor zu warnen. Außerdem<br />

hatte das an ihn gerichtete Geheimschreiben keinerlei Befehle enthalten,<br />

sondern lediglich die Aufforderung, eine fragliche Situation<br />

nach bestem Wissen einzuschätzen. Nein, Ruslan Borissowitsch<br />

würde wegen seiner Antwort keinen Ärger bekommen. Er selbst<br />

hingegen würde allenfalls einen Wutausbruch von Andropow über<br />

sich ergehen lassen müssen, und Oberst Roschdestwenski hatte<br />

durchaus ein dickes Fell. Seine Position war beneidenswert und<br />

abschreckend zugleich, denn einerseits stand er dem Vorsitzenden<br />

sehr nahe, was aber andererseits auch bedeutete, dass er schnell dessen<br />

Zähne zu spüren bekommen konnte. Die Geschichte des KGB<br />

war voll von Beispielen dafür, dass für Fehler nicht diejenigen büß­<br />

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