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Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf

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ihnen auch noch für andere Aufgaben als fürs Diktat benötigte,<br />

aber das glaubte Roschdestwenski nicht. Dafür war der Vorsitzende<br />

zu sehr Ästhet. Korruption war nicht sein Stil, was Roschdestwenski<br />

hoch an ihm schätzte. Einem Mann wie Breschnew<br />

gegenüber loyal zu sein fiel ihm dagegen äußerst schwer. Roschdestwenski<br />

nahm das »Schwert und Schild«-Motto des Geheimdiensts<br />

ernst. Es war seine Aufgabe, sein Land und seine Bevölkerung<br />

zu beschützen, und sie mussten beschützt werden – manchmal<br />

sogar vor den Mitgliedern ihres eigenen Politbüros.<br />

Aber warum mussten sie vor diesem Geistlichen beschützt<br />

werden?<br />

Er schüttelte den Kopf und konzentrierte sich. Er neigte dazu,<br />

mit offenen Augen zu denken, seine Gedanken zu betrachten wie<br />

einen Film auf einer unsichtbaren Leinwand.<br />

Die ersten Überlegungen galten den Eigenschaften des Ziels. Der<br />

Papst schien ein großer Mann zu sein, der in der Regel in Weiß<br />

gekleidet war. Ein besseres Ziel konnte man sich kaum wünschen.<br />

Er fuhr in einem offenen Fahrzeug, was ihn zu einem noch besseren<br />

Ziel machte, weil es sich sehr langsam fortbewegte, damit ihn die<br />

Gläubigen lange genug sehen konnten.<br />

Aber wer käme als Schütze in Frage? Kein KGB-Mann. Nicht<br />

einmal ein sowjetischer Staatsangehöriger. Ein russischer Exilant<br />

vielleicht. Davon hatte der KGB überall im Westen welche. Viele<br />

von ihnen waren Schläfer, die eine normale bürgerliche Existenz<br />

führten und auf ihren Weckruf warteten... Das Problem war allerdings,<br />

dass sich die meisten von ihnen assimiliert hatten und ihre<br />

Weckrufe ignorieren oder sogar die Spionageabwehr ihrer neuen<br />

Heimat verständigen würden. Roschdestwenski hielt nichts von diesen<br />

langfristigen Verpflichtungen. Bei den Schläfern war das Risiko<br />

zu groß, dass sie vergaßen, was sie eigentlich waren, und wirklich<br />

zu dem wurden, was sie nur ihrer Tarnung zufolge sein sollten.<br />

Nein, der Schütze musste jemand von außen sein, kein russischer<br />

Staatsangehöriger, kein nichtrussischer ehemaliger Sowjetbürger,<br />

nicht einmal ein vom KGB ausgebildeter Ausländer. Am besten<br />

wäre ein abtrünniger Geistlicher oder eine Nonne, aber so jemand<br />

fiel einem nicht einfach in den Schoß, außer vielleicht in westlichen<br />

Spionageromanen und Fernsehfilmen. Die Wirklichkeit der Geheimdienste<br />

sah etwas anders aus.<br />

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