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Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf

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»Ihr Wagen ist vorgefahren, Genosse Vorsitzender«, meldete der<br />

Leiter seiner persönlichen Sicherheitstruppe.<br />

»Danke, Wladimir Stepanowitsch.« Andropow stand vom Tisch<br />

auf, nahm das <strong>Jack</strong>ett von der Stuhllehne und machte sich auf den<br />

Weg ins Büro.<br />

Die Fahrt durch die Moskauer Innenstadt dauerte genau vierzehn<br />

Minuten. Seine ZIL-Limousine war vorn bis hinten handgefertigt<br />

und sah einem amerikanischen Checker-Taxi nicht unähnlich. Sie<br />

rollte über die Mittelspur der breiten Boulevards, eine Spur, die die<br />

Moskauer Miliz exklusiv für hohe Regierungsbeamte freihielt. Die<br />

Beamten standen dort Tag für Tag, in der Sommerhitze wie bei<br />

klirrender Kälte im Winter, alle zwei oder drei Straßenecken je ein<br />

Schutzmann, und stellten sicher, dass die Fahrspur immer frei passierbar<br />

blieb. So verlief auch für Andropow die Fahrt ins Büro ähnlich<br />

reibungslos und schnell wie der Flug in einem Hubschrauber.<br />

Der Hauptsitz des KGB, in der Welt des Geheimdienstes auch<br />

Moskauer Zentrale genannt, befand sich in dem ehemaligen Stammhaus<br />

der Versicherungsgesellschaft Rossiya, die, dem imposanten<br />

Gebäude nach zu urteilen, ein mächtiges Unternehmen gewe sen<br />

sein musste. Andropows Limousine passierte die Toreinfahrt, rollte<br />

in den Innenhof und hielt vor den bronzenen Flügeln der Pforte an.<br />

Sogleich wurde ihm der Verschlag geöffnet, und er stieg aus zwischen<br />

zwei uniformierten Männern des Achten Direktorats, die vor<br />

ihm strammstanden und salutierten. Durch die Pforte eingetreten,<br />

steuerte er auf den Fahrstuhl zu, der – selbstverständlich – für ihn<br />

bereit stand, und fuhr hinauf bis ins oberste Stockwerk. Die Männer,<br />

die für seine Sicherheit verantwortlich waren, suchten in seiner<br />

Miene nach Hinweisen darauf, in welcher Stimmung der Chef<br />

heute war, entdeckten aber wie gewöhnlich nichts. Ein professioneller<br />

Kartenspieler hätte seine Gemütsbewegungen nicht gründlicher<br />

verstecken können als er. Oben angekommen, hatte er noch<br />

etwa fünfzehn Schritte bis zur Tür zum Vorzimmer seines Büros<br />

zurückzulegen. In das Büro selbst kam man nur durch einen versteckten<br />

Zugang, der durch einen Wandschrank führte. Diese Schikane<br />

stammte noch aus der Zeit von Lawrenti Berija, dem obersten<br />

Spitzel unter Stalin, der offenbar eine Heidenangst davor gehabt<br />

hatte, gemeuchelt zu werden, und diese Vorsichtsmaßnahme eingerichtet<br />

hatte für den Fall, dass ein Mordkommando bis ins<br />

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