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Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf

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Spiel trieben und auch den Feind mit Informationen versorgten. Er<br />

hatte auch schon Beweise für solche Vorwürfe in Nachrichtenform<br />

weitergeleitet und Agenten, die im Verdacht standen, zu »Konsultationen«<br />

in die Zentrale zitieren müssen, aus der sie dann nie wieder<br />

in ihre Agenturen zurückgekehrt waren. Was mit ihnen tatsächlich<br />

passiert war, ließ sich nur erahnen. Es kursierten zu diesem<br />

Thema ein paar unschöne Geschichten, zum Beispiel die von einem<br />

abtrünnigen Offizier, der bei lebendigem Leib in den Ofen eines<br />

Krematoriums geschoben worden sein sollte. Zaitzew hatte gehört,<br />

dass es einen Film darüber gab, und er kannte Leute, die Leute<br />

kannten, die diesen Film angeblich gesehen hatten. Manche Gerüchte<br />

über vermeintliche Schandtaten des KGB waren so abwegig,<br />

dass Zaitzew sie nicht glauben mochte. Dann wiederum gab es<br />

durchaus glaubwürdige Geschichten. Die meisten berichteten von<br />

Erschießungskommandos – die nicht selten, wie es hieß, ihren Einsatz<br />

vermasselten – oder von Hinrichtungen mit aufgesetzter Pistole,<br />

wie sie auch Lawrenti Berija höchstpersönlich, zumindest in<br />

einem Fall, vorgenommen haben sollte. Daran war nicht zu zweifeln.<br />

Zaitzew hatte Fotos von Berija gesehen, die gewissermaßen<br />

nur so trieften von Blut. Und dem Eisernen Felix war durchaus<br />

zuzutrauen, dass er den Todesschuss zwischen zwei Bissen in sein<br />

Frühstücksbrot abgefeuert hatte. Sein Name war ein Synonym für<br />

Erbarmungslosigkeit.<br />

Der moderne KGB aber gab sich erkennbar kultivierter, zivilisierter.<br />

Freundlicher und sanfter. Verräter wurden natürlich nach<br />

wie vor exekutiert, hatten aber vorher zumindest pro forma die<br />

Chance, sich in einem Gerichtsverfahren zu verantworten und,<br />

wenn sie denn unschuldig waren, ihre Unschuld zu beweisen. Freisprüche<br />

gab es allerdings so gut wie nie, was sich aber dadurch<br />

erklärte, dass der Staat nur die wirklich Schuldigen strafrechtlich<br />

verfolgte. Die Ermittler des Zweiten Hauptdirektorats zählten zu<br />

den am meisten gefürchteten Männern im ganzen Land. Sie waren<br />

ungemein gut ausgebildet, und es hieß, dass sie sich durch nichts<br />

und niemanden hinters Licht führen ließen. Man hätte sie für Götter<br />

halten können, aber davon wollte man von Staats wegen ja<br />

nichts wissen.<br />

Und dann waren da noch die Frauen. Jeder hatte von der so<br />

genannten Spatzenschule gehört. Sooft davon die <strong>Red</strong>e war, fingen<br />

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