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Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf

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lich kein einziges Mal in seinem Leben einem Menschen etwas<br />

zuleide getan hatte. Die katholische Kirche war sicherlich keine<br />

vollkommene Einrichtung – nichts, was ausschließlich von Menschen<br />

geführt wurde, war das und würde es jemals sein. Aber sie<br />

war gegründet auf den Glauben an den allmächtigen Gott und in all<br />

ihrem Tun der Liebe und Barmherzigkeit verpflichtet.<br />

Doch dadurch wähnte sich die Sowjetunion bedroht. Gab es<br />

überhaupt einen besseren Beweis dafür, wer die bösen Buben auf<br />

der Welt waren? <strong>Ryan</strong> hatte als Soldat einen Eid darauf geschworen,<br />

die Feinde seines Heimatlandes zu bekämpfen. Doch hier und jetzt<br />

schwor er sich, auch gegen Gottes Feinde zu kämpfen. Der KGB<br />

kannte keine höhere Macht als die der Partei, der er gerade diente,<br />

und dadurch erklärte er sich selbst zum Feind der gesamten<br />

Menschheit - war denn der Mensch etwa nicht nach Gottes Ebenbild<br />

geschaffen worden? Jedenfalls nicht nach Lenins und nicht<br />

nach Stalins... sondern nach Gottes Bild.<br />

Für <strong>Ryan</strong> verging die Zeit sehr langsam. Auch der ständige Blick<br />

auf die Uhr änderte nichts daran. Ohne Unterlass strömten Menschen<br />

auf die Piazza, nicht in großen Gruppen, sondern eher wie<br />

die Zuschauer eines Baseball-Spiels, einzeln oder paarweise oder in<br />

kleinen Familien. Viele Kinder waren darunter, sogar Kleinkinder,<br />

die von ihren Müttern getragen wurden, oder Kinder in Begleitung<br />

von Nonnen, die bestimmt an einem Klassenausflug teilnahmen<br />

und den Pontifex maximus mit eigenen Augen sehen wollten. Diese<br />

Bezeichnung stammte von den Römern, die schon damals in einem<br />

Priester den Pontifex – den Brückenbauer – zwischen den Menschen<br />

und dem gesehen hatten, was größer als sie selbst war.<br />

Stellvertreter Christi auf Erden, diese Worte klangen immer wieder<br />

in <strong>Jack</strong>s Ohr. Dieser Strokow, dieser Scheißkerl... der hätte<br />

selbst Jesus höchstpersönlich umgebracht. Ein neuer Pontius Pilatus,<br />

wenn nicht selbst der Unterdrücker, so doch der Repräsentant<br />

der Unterdrücker, war hier, um Gott mitten ins Gesicht zu<br />

spucken. Natürlich konnte er Gott keinen Schaden zufügen. Niemand<br />

hatte solche Macht, doch ein Angriff auf eine von Gottes<br />

Institutionen und einen Vertreter seines irdischen Personals war<br />

mehr des Üblen als genug. Gott war derjenige, der solche Leute für<br />

ihre Taten bestrafte, wenn die Zeit dafür gekommen war... Vielleicht<br />

wählte der Herr aber auch geeignete Instrumente, die der­<br />

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