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Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf

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Es war nicht einfach, Tony Prince sympathisch zu finden. Der<br />

Moskauer Korrespondent der New York Times stand bei den Russen<br />

hoch im Kurs, was in Ed Foleys Augen eindeutig auf eine Charakterschwäche<br />

hindeutete.<br />

»Und, wie gefällt Ihnen Ihre neue Stelle, Ed?«, fragte Prince.<br />

»Ich muss mich erst noch eingewöhnen. Der Umgang mit der<br />

russischen Presse ist recht interessant. Die Journalisten sind vorhersehbar,<br />

aber auf eine unvorhersehbare Weise.«<br />

»Wie kann jemand unvorhersehbar vorhersehbar sein?«, wollte<br />

der Times-Korrespondent mit einem schiefen Lächeln wissen.<br />

»Ach, Tony, man weiß, was sie schreiben werden, aber nicht, wie<br />

sie danach fragen.« Und die Hälfte von ihnen sind Spione oder<br />

zumindest Zuträger, falls Sie es noch nicht gemerkt haben sollten.<br />

Prince rang sich ein Lachen ab. Er fühlte sich intellektuell überlegen.<br />

Foley war in New York als Reporter gescheitert, während<br />

er, Prince, es mit seinem politischen Know-how zu einem der<br />

absoluten Spitzenjobs im amerikanischen Journalismus gebracht<br />

hatte. Er hatte einige gute Kontakte in der sowjetischen Regierung,<br />

die er eifrig pflegte, indem er mit ihnen häufig über das tölpelhafte,<br />

nekulturniy Verhalten des gegenwärtigen Regimes in<br />

Washington lästerte. Und wenn er seinen russischen Freunden<br />

gelegentlich zu erklären versuchte, was es mit dieser neuen amerikanischen<br />

Regierung auf sich hatte, versäumte er nie, darauf hinzuweisen,<br />

dass er diesen bescheuerten Schauspieler nicht gewählt<br />

hatte, und von seinen Kollegen in der New Yorker <strong>Red</strong>aktion<br />

auch niemand.<br />

»Haben Sie Alexandrow, den neuen Mann, schon kennen<br />

gelernt?«<br />

»Nein, aber einer meiner Kontakte kennt ihn. Er soll zur eher<br />

vernünftigen Seite gehören. Jedenfalls redet er, als würde er eine<br />

friedliche Koexistenz befürworten. Liberaler als Suslow, der ziemlich<br />

krank sein soll, soviel ich vernommen habe.«<br />

»Das habe ich auch gehört, aber ich bin nicht ganz sicher, was<br />

ihm eigentlich fehlt.«<br />

»Er hat Diabetes! Deshalb sind diese Ärzte aus Baltimore hier<br />

rübergekommen, um ihn an den Augen zu operieren. Diabetische<br />

Retinopathie.« Prince sprach die letzten beiden Wörter betont<br />

langsam, damit Foley sie auch verstand.<br />

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