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Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf

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sein, dass er in wenigen Wochen offiziell ihm gehören würde. Er<br />

würde wie alle anderen weinen, wenn Suslow starb, aber die Tränen<br />

würden kalt sein. Und Michail Andreiewitsch würde es sogar verstehen.<br />

Sein größtes Problem war jetzt, dem Tod entgegenzusehen,<br />

dem größten Geheimnis des Lebens, und sich zu fragen, was danach<br />

kam. Dieser Frage musste sich jeder in der Runde stellen, aber sie<br />

lag für alle anderen noch in weiter Ferne... vorerst. Das, dachte Juri<br />

Andropow, war ein Unterschied zwischen ihnen und dem Papst,<br />

der bald durch ihre Hände sterben würde.<br />

Die Sitzung war kurz nach vier zu Ende. Die Teilnehmer verabschiedeten<br />

sich wie immer mit freundlichen Worten und Händeschütteln,<br />

bevor jeder seiner Wege ging. Andropow verließ den Saal<br />

mit Oberst Roschdestwenski im Schlepptau als einer der Letzten.<br />

Bald würde er es, wie es sich für den Generalsekretär gehörte, als<br />

Allerletzter tun.<br />

»Genosse Vorsitzender, wenn Sie sich noch einen Moment<br />

gedulden könnten«, bat Roschdestwenski und verschwand auf die<br />

Toilette. Eineinhalb Minuten später kam er mit unbeschwerterem<br />

Schritt zurück.<br />

»Sie haben Ihre Sache gut gemacht, Aleksei«, sagte Andropow<br />

auf dem Weg nach draußen – diesmal nahm der KGB-Chef nicht<br />

den Lift, sondern die Treppe. »Und? Wie fanden Sie die Sitzung?«<br />

»Genosse Breschnew ist gebrechlicher, als ich erwartet hatte.«<br />

»Ja, allerdings. Es hat ihm nicht mehr viel geholfen, mit dem Rauchen<br />

aufzuhören.« Andropow griff nach einer seiner Marlboros in<br />

seine <strong>Jack</strong>entasche – aus Rücksicht auf Leonid Iljitsch rauchte<br />

inzwischen bei den Sitzungen des Politbüros niemand mehr, aber<br />

jetzt brauchte der KGB-Chef eine Zigarette. »Und sonst?«<br />

»Es lief alles erstaunlich kollegial ab. Eigentlich habe ich Kontroversen<br />

erwartet, mehr Diskussionen.« Die Gespräche zwischen den<br />

Agenten vom Lubjanka-Platz waren wesentlich lebhafter, vor allem<br />

wenn es um Operationen ging.<br />

»Sie sind sehr vorsichtig, Aleksei. Wie die meisten Menschen, die<br />

über viel Macht verfügen – und so sollte es auch sein. Aber sie<br />

unternehmen oft nichts, weil sie Angst davor haben, etwas Neues<br />

und anderes zu tun.« An dropow wusste jedoch, dass sein Land Veränderungen<br />

brauchte, und fragte sich, wie schwer es wohl wurde,<br />

sie einzuführen.<br />

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