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Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf

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Chef war es immer noch nicht schnell genug. Er wollte diesen<br />

Geistlichen unbedingt aus dem Weg haben. Das Politbüro schien<br />

eindeutig politische Erschütterungen zu befürchten, aber Roschdestwenski<br />

sah das nicht so. Der Papst war schließlich nur eine einzelne<br />

Person. Doch als guter Funktionär hatte der Oberst seinen<br />

Rat auf das zugeschnitten, was sein Vorgesetzter hören wollte, und<br />

ihm zugleich die Details beigebracht, die er wissen musste. Sein<br />

Posten war tatsächlich mit enormer Macht verbunden. Roschdestwenski<br />

wurde klar, dass er die Karrieren von Offizieren, die er nicht<br />

mochte, zerstören und Operationen in beträchtlichem Umfang<br />

beeinflussen konnte. Sollte ihn die CIA jemals zu rekrutieren versuchen,<br />

wäre er ein Mitarbeiter von großem Wert für sie. Aber<br />

Oberst Roschdestwenski war Patriot, und außerdem hatten die<br />

Amerikaner wahrscheinlich keine Ahnung, wer er war und was er<br />

tat. Die CIA war gefürchteter, als sie es verdiente. Eigentlich hatten<br />

die Amerikaner keine Ahnung von Spionage. Die Engländer schon,<br />

aber der KGB und seine Vorgängerorganisationen hatten sie in der<br />

Vergangenheit wiederholte Male mit Erfolg infiltrieren können.<br />

Zurzeit gelang das leider eher selten. Die jungen Cambridge-Kommunisten<br />

aus den dreißiger Jahren waren inzwischen alle alt und<br />

saßen entweder im Gefängnis oder bezogen ihre staatlichen Renten<br />

– oder verbrachten ihren Lebensabend in Moskau, wie zum Beispiel<br />

Kim Philby, den sogar die Moskowiter für einen Säufer hielten.<br />

Wahrscheinlich soff er, weil er sein Land vermisste – den Ort,<br />

an dem er aufgewachsen war, die englischen Mahlzeiten, die Fußballspiele<br />

und die Zeitungen, die er ideologisch zwar ablehnte, was<br />

aber nicht hieß, dass er sie nicht trotzdem gern las. Es muss schrecklich<br />

sein, ein Überläufer zu sein, dachte Roschdestwenski.<br />

Was soll ich verlangen? fragte sich Zaitzew.<br />

Geld? Wahrscheinlich bezahlte die CIA Spione sehr gut – mit<br />

mehr Geld, als er je auszugeben in der Lage wäre. Unvorstellbarer<br />

Luxus. Ein Videorekorder! In Russland waren gerade die ersten<br />

erhältlich, hergestellt in Ungarn, nach westlichen Prototypen. Das<br />

größere Problem war, an Videos zu kommen – nach pornografischen<br />

herrschte besonders große Nachfrage. Einige seiner Kollegen<br />

beim KGB sprachen über solche Dinge. Zaitzew hatte noch nie so<br />

ein Video gesehen, aber er war natürlich neugierig. Die Sowjet­<br />

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