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Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf

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Die Ehefrauen wichtiger Persönlichkeiten erkannte man sofort,<br />

weil ihre Kleidung im Gegensatz zum Bronx-Stil fast nach Mittelschicht<br />

aussah.<br />

»Kommst du mit, Ed?«, fragte sie nach dem Frühstück.<br />

»Nein, Schatz. Ich mache in der Küche sauber, und dann möchte<br />

ich den neuen Krimi lesen, den ich letzte Woche bekommen habe.«<br />

»Der Mörder war der Lasterfahrer«, sagte sie. »Ich habe schon<br />

mal was von diesem Autor gelesen.«<br />

»Vielen Dank für den Hinweis«, brummte ihr Mann.<br />

Kurz darauf sah sie auf die Uhr und machte sich auf den Weg.<br />

Der Park lag drei Straßen weiter im Osten. Sie winkte der Wache<br />

am Tor zu – eindeutig KGB, dachte sie – und wandte sich mit Eddie<br />

an der Hand nach links. Für amerikanische Verhältnisse war der<br />

Verkehr minimal, und es wurde eindeutig kühler. MP war froh,<br />

ihrem Sohn ein langärmeliges Hemd angezogen zu haben. Als sie<br />

sich kurz zur Seite drehte, um zu ihm hinabzublicken, stellte sie<br />

fest, dass ihnen niemand folgte. Natürlich konnte in einer der Wohnungen<br />

auf der gegenüberliegenden Straßenseite jemand mit einem<br />

Fernglas lauern, aber irgendwie hielt sie das für unwahrscheinlich.<br />

Sie hatte sich recht erfolgreich als unbedarfte amerikanische Blondine<br />

eingeführt. Selbst Eds Pressekontakte hielten sie für noch<br />

dämlicher als ihn, was ihr sehr gut in den Kram passte. Diese<br />

schnatternden Amseln wiederholten alles, was sie und Ed zueinander<br />

sagten, bis sich alles so gleichmäßig verteilt hatte wie die Glasur<br />

auf einem ihrer Kuchen. Und das gelangte dann zum KGB, so<br />

schnell wie eben nur Gerüchte sein konnten – die in diesen Kreisen<br />

nahezu Lichtgeschwindigkeit annahmen, weil Journalisten gewissermaßen<br />

von Natur aus intellektuellen Inzest trieben. Und die<br />

Russen hörten ihnen zu und packten alles in ihre voluminösen Dossiers,<br />

bis daraus etwas wurde, das »jeder wusste«. Ein guter Agent<br />

benutzte immer andere dazu, seine Tarnung aufzubauen. So eine<br />

Tarnung hatte stets etwas Unvorhersehbares – genau wie das richtige<br />

Leben –, und das ließ sie sogar einem erfahrenen Spion glaubwürdig<br />

erscheinen.<br />

Der Park war so trostlos wie alles andere in Moskau. Einige<br />

wenige Bäume, zertrampelter Rasen. Fast so, als hätte der KGB alle<br />

Parks kahl rasiert, um sie für eine Kontaktaufnahme ungeeignet zu<br />

machen. Dass es deshalb auch weniger Plätze gab, an denen sich<br />

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