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Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf

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hatte. Das krankhafte Gewebe von der Größe eines halben Golfballs<br />

hatte auf den Röntgenbildern einen so besorgniserregenden<br />

Eindruck erweckt, dass Ronald Smithson, ein Maurer, nur fünf<br />

Wochen auf die Operation hatte warten müssen. Das war vermutlich<br />

immer noch dreiunddreißig Tage länger, als es im Hopkins<br />

gedauert hätte, aber für hiesige Verhältnisse erstaunlich kurzfristig.<br />

Die beiden Moorefields-Chirurgen waren Clive Hood und<br />

Geoffrey Phillips, zwei erfahrene Oberärzte. Es handelte sich um<br />

keinen besonders ungewöhnlichen Eingriff. Nach der Freilegung<br />

des Tumors sollte ein Stück davon entfernt, eingefroren und an die<br />

Pathologie geschickt werden – es gab dort einen fähigen Histopathologen,<br />

der entscheiden würde, ob das Gewebe gut- oder bösartig<br />

war. Cathy hoffte auf Ersteres, da die bösartige Variante dieses<br />

Tumors für den Betroffenen sehr unangenehm werden konnte.<br />

Aber die Chancen für den Patienten standen ganz gut, fand sie. Bei<br />

einer visuellen Untersuchung hatte der Tumor nicht sehr aggressiv<br />

ausgesehen, und in 85 Prozent der Fälle behielt sie mit ihrer Einschätzung<br />

Recht. Eine solche Einschätzung hatte zwar nicht viel mit<br />

wissenschaftlichen Erkenntnissen zu tun, aber das war ihr sehr<br />

wohl bewusst. Es grenzte fast an Aberglauben, aber wie Baseballspieler<br />

waren auch Chirurgen ein wenig abergläubisch. Aus diesem<br />

Grund zogen sie sich zum Beispiel ihre Socken – in Cathys Fall die<br />

Strumpfhose – jeden Morgen auf die gleiche Weise an. Und auch ihr<br />

Tag verlief von Anfang an nach einem festen Strickmuster. Chirurgen<br />

waren nämlich Gewohnheitstiere und neigten dazu, banale<br />

persönliche Angewohnheiten und den Ausgang einer Operation<br />

miteinander in Zusammenhang zu bringen. Nachdem also die tiefgekühlte<br />

Gewebeprobe in die Pathologie geschickt worden war,<br />

ging es eigentlich nur noch darum, diese gräulich-rosafarbene<br />

Masse zu entfernen...<br />

»Wie viel Uhr ist es, Geoffrey?«, fragte Dr. Hood.<br />

»Viertel vor eins, Clive«, antwortete Dr. Phillips nach einem<br />

Blick auf die Wanduhr.<br />

»Sollen wir dann jetzt Mittag machen?«<br />

»Meinetwegen gern. Ich könnte was zu essen vertragen. Wir<br />

müssen nur einen anderen Anästhesisten rufen, damit Mr Smithson<br />

brav weiterschläft«, bemerkte der Narkosearzt.<br />

»Na, dann rufen Sie doch einen, Owen«, schlug Hood vor.<br />

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