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Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf

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den die zuständigen Mitarbeiter einheitlich, würde dieser Punkt bis<br />

Sonntag acht Uhr morgens warten müssen, denn der Richter legte<br />

Wert auf ein geregeltes Leben. Und Budapest spielte nun wirklich<br />

keine besonders große Rolle im Weltgeschehen.<br />

Ein Sonntagmorgen in Moskau war nicht viel anders als ein Sonntagmorgen<br />

irgendwo sonst auf der Welt, außer dass sich weniger<br />

Leute für den Kirchgang fein machten. Das traf auch auf Ed und<br />

Mary Pat Foley zu. In der amerikanischen Botschaft las zwar jeden<br />

Sonntagmorgen ein katholischer Geistlicher die Messe, aber meistens<br />

schafften sie es nicht rechtzeitig dorthin – obwohl sie beide<br />

katholisch genug waren, um wegen ihres trägheitsbedingten Fernbleibens<br />

ein schlechtes Gewissen zu haben. Umgekehrt hielten sich<br />

ihre Schuldgefühle jedoch in Grenzen, insofern nämlich, als sie sich<br />

beide sagen konnten, dass sie mitten unter den Heiden Gottes Werk<br />

verrichteten. An diesem Sonntag wollten sie mit Eddie im Park spazieren<br />

gehen, wo er vielleicht ein paar Kinder traf, mit denen er<br />

spielen konnte. Das hatten sie zumindest Eddie erzählt. Foley<br />

kämpfte sich aus dem Bett und ging als Erster ins Bad, gefolgt von<br />

seiner Frau und dann dem kleinen Eddie. Keine Morgenzeitung,<br />

und das Fernsehprogramm war genauso miserabel wie die ganze<br />

restliche Woche über. Deshalb blieb ihnen nichts anderes übrig, als<br />

sich beim Frühstück zu unterhalten, und das war etwas, was vielen<br />

Amerikanern schwer fiel. Ihr Sohn war noch klein und aufgeschlossen<br />

genug, um Moskau interessant zu finden, obwohl fast alle<br />

seine Freunde Amerikaner oder Engländer waren: Wie seine Eltern<br />

waren sie Bewohner des von MGB oder KGB bewachten Lagers<br />

oder Gettos – was von beidem es war, daran schieden sich die Geister,<br />

aber allen war klar, dass es kaum einen Unterschied machte.<br />

Das Treffen war für elf Uhr angesetzt, Oleg Iwan’tsch wäre leicht<br />

zu erkennen – genau wie sie, Mary Pat, was ihr auch bewusst war.<br />

Wie ein Pfau unter Krähen, sagte ihr Mann immer. Sie beschloss,<br />

sich diesmal sehr dezent zurechtzumachen. Kein Make-up, nur<br />

nachlässig gebürstetes Haar, Jeans und ein einfaches Hemd. An<br />

ihrer Figur konnte sie allerdings nicht viel ändern – um dem einheimischen<br />

Schönheitsideal zu entsprechen, hätte sie bei ihrer Größe<br />

zehn Kilo mehr Gewicht haben müssen. Das modische Niveau der<br />

Durchschnittsrussin entsprach etwa dem der Frauen in der Bronx.<br />

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