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Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf

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wahrscheinlich durch irgendwelche Schlägertypen auf der Straße –<br />

die mehr oder weniger zufällig auf den Plan treten würden. Diplomaten<br />

mochten solche Konfrontationen überhaupt nicht, und deshalb<br />

gab man Acht, dass es dazu nicht kam. Tatsächlich hielten sich<br />

die Russen in dieser Hinsicht strenger an die Regeln als ihre amerikanischen<br />

Kollegen. Er, Ed Foley, und seine Frau konnten sich<br />

also in Sicherheit wiegen, doch ihre informellen Mitarbeiter würden,<br />

wenn sie aufflögen, noch weniger gnädig behandelt werden als<br />

eine Maus in den Krallen einer besonders sadistischen Katze. Verhöre<br />

dauerten häufig bis tief in die Nacht, und nicht selten wurde<br />

mit Foltermitteln nachgeholfen. Einzig die Regierungsspitze entschied,<br />

was zu gegebener Zeit unter einer fairen Gerichtsverhandlung<br />

zu verstehen war. Und die Aussicht auf Berufung hing davon<br />

ab, ob die Pistole des Schützen geladen war oder nicht. Ed musste<br />

deshalb auf seine Informanten, egal ob Säufer, Hure oder Schwerverbrecher,<br />

aufpassen wie auf seine eigenen Kinder – ihnen die<br />

Windeln wechseln, ein Glas Wasser ans Bett stellen und die Nasen<br />

putzen.<br />

Ein Scheißspiel, resümierte Ed Foley. Und er fand keinen Schlaf.<br />

Ob auch das von der Gegenseite beobachtet wurde? Waren in<br />

den Wänden womöglich Kameras versteckt? Ach was, solche<br />

Apparate gab es nicht einmal in Amerika, also würde es auch hier<br />

keine geben. Oder? Foley erinnerte sich daran, dass auch hier<br />

sehr gescheite Leute lebten und ein Großteil davon für den KGB<br />

arbeitete.<br />

Seine Frau lag neben ihm und schlief den Schlaf der Gerechten,<br />

beneidenswert. Sie war wirklich der bessere Agent. Sie bewegte<br />

sich in ihrem Metier wie ein Fisch im Wasser. Aber sah sie auch die<br />

Haie? Dass er sich als ihr Ehemann – unabhängig von ihren Fähigkeiten<br />

als Agentin – Sorgen um sie machte, war ja doch wohl verständlich.<br />

So war er als Mann schließlich programmiert, wie sie auf<br />

ihre Rolle als Mutter programmiert war. Im Halbdunkel sah Mary<br />

Pat wie ein Engel aus. Auf ihren Lippen lag ein niedliches Lächeln,<br />

und die blonden, feinen Haare waren zerzaust, kaum dass sie den<br />

Kopf aufs Kissen gelegt hatte. Für die Russen wäre sie fraglos ein<br />

potenzieller Spitzel, doch er sah in ihr die geliebte Frau, Kollegin<br />

und Mutter seines Kindes. Sonderbar, wie viele Facetten der<br />

andere je nach Blickrichtung aufscheinen ließ, und sie alle hatten<br />

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