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Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf

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»Wie bitte?«<br />

»Sie waren früher bei den Marines, nicht wahr?«<br />

»Ja. Und Sie?«<br />

»Bei den Fallschirmspringern. Da hat man uns beigebracht: Auszuteilen<br />

ist besser als einzustecken.«<br />

»Das würden die meisten Marines wohl ganz ähnlich sehen«,<br />

antwortete <strong>Ryan</strong> grinsend.<br />

»Im Krankenhaus lernt man jedenfalls etwas anderes«, entgegnete<br />

Cathy.<br />

In Rom war es schon eine Stunde später. Oberst Goderenko, offiziell<br />

der Stellvertreter des sowjetischen Botschafters in Rom, widmete<br />

seinen diplomatischen Verpflichtungen zwei Stunden am<br />

Tag. Sehr viel mehr Zeit verlangte seine Aufgabe als Agent, also<br />

als Leiter der KGB-Station in Rom. Er hatte jede Menge zu tun.<br />

Als wichtiger Kommunikationsknotenpunkt der NATO war Rom<br />

natürlich ein überaus interessantes Revier für Geheimdienste.<br />

Goderenko und seine sechs voll- beziehungsweise teilzeitbeschäftigten<br />

Mitarbeiter führten insgesamt 23 Spitzel – Italiener (und ein<br />

Deutscher), die die Sowjetunion aus politischen oder pekuniären<br />

Gründen mit Informationen versorgten. Es wäre wohl besser<br />

gewesen, wenn ihnen ausschließlich ideologische Gründe am Herzen<br />

gelegen hätten, aber eine solche Motivation gehörte mehr und<br />

mehr der Vergangenheit an. In der Bonner Agentur herrschte eine<br />

sehr viel günstigere Ar beitsatmosphäre. Deutsche blieben sich<br />

immer treu, und es gab keinen Mangel an solchen, die ziemlich<br />

schnell davon zu überzeugen waren, dass es edler sei, den Brüdern<br />

und Schwestern in der DDR zu helfen, als für Amerikaner, Briten<br />

und Franzosen zu arbeiten, die sich Alliierte des eigenen Landes<br />

nannten. Für Goderenko und seine Landsleute würden Deutsche,<br />

gleichgültig welcher politischen Einstellung, niemals wirklich<br />

Verbündete sein. Allerdings eignete sich das Feigenblatt des<br />

Marxismus-Leninismus bisweilen als eine durchaus taugliche Verkleidung.<br />

In Italien war alles anders. An Mussolini erinnerte sich kaum<br />

einer mehr, und diejenigen, die ihren Glauben an den Kommunismus<br />

noch nicht verloren hatten, interessierten sich inzwischen<br />

mehr für Wein und Pasta als für den revolutionären Marxismus.<br />

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