04.03.2013 Aufrufe

Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf

Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf

Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

»Das hat er gesagt?«, fragte Alexandrow.<br />

Absehbar die Wut, aber erstaunlich gedämpft, dachte Andropow.<br />

Möglich, dass er seine Stimme nur vor größerem Publikum erhob<br />

oder, was wahrscheinlicher war, vor seinen Untergebenen drüben<br />

im Stammsitz des Parteisekretariats.<br />

»Hier ist der Brief und die Übersetzung«, sagte der KGB-Direktor<br />

und überreichte die Dokumente.<br />

Der Chefideologe in spe nahm die Papiere entgegen und las. Er<br />

ließ sich Zeit, um zu verhindern, dass ihm in seiner Wut irgendeine<br />

Nuance entging. Andropow wartete und zündete sich eine Marlboro<br />

an. Er registrierte, dass sein Gast den Wodka, der für ihn eingeschenkt<br />

war, noch nicht angerührt hatte.<br />

»Den heiligen Mann sticht der Hafer«, sagte Alexandrow<br />

schließlich und legte die Papiere auf dem Kaffeetisch ab.<br />

»So sehe ich das auch«, stimmte Juri zu.<br />

Mit Verwunderung in der Stimme fragte sein Gegenüber:<br />

»Wähnt er sich denn unverletzbar? Ist ihm nicht klar, dass solche<br />

Drohungen nicht ohne Konsequenzen bleiben?«<br />

»Nach Auskunft der Experten aus meinem Haus sind seine<br />

Worte ernst zu nehmen, und, ja, sie vermuten, dass er sich über die<br />

möglichen Folgen keine Sorgen macht.«<br />

»Wenn er das Martyrium sucht, könnten wir ihm vielleicht helfen<br />

...« Die Art, wie er die Lautstärke seiner Stimme zurücknahm,<br />

ließ sogar Andropow das Blut in den Adern gefrieren. Jetzt galt<br />

auch für ihn, dass er sich in Acht zu nehmen hatte. Verbohrte Ideologen<br />

hatten nämlich häufig Probleme mit der Wirklichkeit, vor<br />

allem dann, wenn diese mit ihren Vorstellungen nicht übereinstimmen<br />

wollte.<br />

»Michail Jewgeniewitsch, ein solches Vorgehen sollte nicht auf<br />

die leichte Schulter genommen werden. Es könnte zu politischen<br />

Komplikationen führen.«<br />

»Keine, die wir fürchten müssten, Juri, nein«, entgegnete Alexandrow.<br />

»Aber, zugegeben, wir sollten uns unsere Antwort auf<br />

diese Drohungen gründlich überlegen.«<br />

»Was sagt Genosse Suslow? Haben Sie schon mit ihm gesprochen?«<br />

»Mischa ist sehr krank«, antwortete Alexandrow ohne eine Spur<br />

des Bedauerns, was Andropow überraschte. Sein Gast verdankte<br />

64

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!